Florian Schroeder über Friedensschwurbler

Kabarettist Florian Schroeder, mit meiner Meinung nach der besten Einschätzung, über die Friedensschwurbler Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer (Geschwister Schwarzerknecht).

Friedensschwurbler Kriegstreiber Florian Schroeder

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Johann Ulrich Megerle
Johann Ulrich Megerle
01.03.2023 17:03

Wenn das Publikum nicht weiß, wo die richtige Kurve für Applaus und Buh-Rufe ist, dann ist das doch schon mal sehr erfrischend.
Bei 6:50 erinnert er daran, dass das eine Kabarett-Veranstaltung ist – in den letzten Spielminuten vergisst er es leider selber.
Und aha – so sieht also in unserer Hauptstadt ein Politischer Aschermittwoch aus. Anscheinend seit 15 Jahren schon!
Sehr interessant….irgendwie…fasten Protestanten auch?

cbr
cbr
01.03.2023 17:09

schade verrissen  😫 

Dirk
Dirk
01.03.2023 18:31

Klasse! Auf den Punkt gebracht.

iceflyer
iceflyer
01.03.2023 21:18

Früher konnte man für Frieden demonstrieren. Einfach so, ohne Diffamiert und in irgend eine Ecke gestellt zu werden.
Heute sind wir in einer Zeit angekommen in der Menschen die für Frieden demonstrieren als Schwurbler bezeichnet und damit in eine Ecke mit Coronaleugnern gestellt werden.
Besorgt Euch das nicht?

kleiner Mann
kleiner Mann
Antwort an  iceflyer
01.03.2023 21:34

Nein, das besorgt mich nicht, denn für Frieden zu demonstrieren ist schon immer die einfachste Lösung. Wer ist schon gegen Frieden?

Aber die, die meinen, für Frieden zu demonstrieren und dabei verkennen, dass es Putins Imperialismus fördert, wenn die Ukraine klein beigibt, die machen mir Sorgen. Denn die Russen werden weiter marschieren, Menschen und Material haben die reichlich zur Verfügung.

Antwort an
cbr
cbr
Antwort an  kleiner Mann
02.03.2023 21:55

DIE russen haben uns deutschland zurückgegeben.

einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  cbr
02.03.2023 23:38

Das war aber nicht unter Putin. Er hätte das wohl eher nicht gemacht. Unter ihm haben DIE Russen nun mal andere Pläne.

cbr
cbr
Antwort an  einanderer
05.03.2023 21:00

ich schreibe von hat.du schreibst vonhätte. das eine ist fakt das ander nicht.

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  cbr
03.03.2023 06:45

Die Russen haben uns GARNICHTS „gegeben“. Haben sie noch nie. Sie haben 1945 Osteuropa besetzt und nach der deutschen Besatzung einfach die nächste Diktatur hochgezogen,

„Die Russen haben uns Deutschland zurückgeben“, zeigt doch ein sehr sowjetisch beeinflusstes Weltbild.

Eigentlich war es Ronald Reagan für das Ende des Kalten Krieges sorgte, als er beschloss, die Sowjetunion totzurüsten und unter Druck zu setzen, koste es was es wolle. Es war auch Reagan der als erster gesagt hat „Reißen Sie diese Mauer ein!“

Die Sowjets haben nicht „mal eben“ aus übergroßer Herzensgüte gesagt, „Hier habt ihr eure Wiedervereinigung, viel Spaß damit!“, sondern tatsächlich war das ein langer Prozess, in dem auch international über einen Interessensausgleich mit der Sowjetunion (nicht Russland!) verhandelt wurde.

Gorbatshew wurde nicht aus heiterem Himmel ein „Fan“ der Demokratie und hat uns auch die Wiedervereinigung NICHT geschenkt. Die Sowjetunion ging ganz einfach pleite und konnte die Besatzungstruppen im Ostblock nicht mehr finanzieren.

Im 2+4-Vertrag hat Deutschland umfangreiche Zugeständnisse gemacht, damit die Sowjets zustimmen. Und Deutschland hat die Wiedervereinigung sogar bezahlt, nämlich mit MILLIARDEN an Wirtschaftshilfen und Unmengen humanitären Gütern, weil es sonst in der Sowjetunion eine Hungersnot gegeben hätte. Und wenn du mehr als eine Gehirnzelle hast, solltest du dich jetzt fragen, was aus diesem Geld in Russland geworden ist.

Die Sowjetunion hat letztlich Wiedervereinigung Deutschlands unter gewissen Bedingungen zugestimmt, sie hat uns aber nichts „gegeben“ oder gar „geschenkt“.

Und hätte 89/90 einer wie Putin im Kreml gesessen, wären die Panzer gerollt!

Mikebike04@aol.com
Mikebike04@aol.com
Antwort an  kleiner Mann
07.03.2023 15:46

Deswegen tut er sich auch soooo leicht die Ukrainer als erstes Westvorland einzunehmen…verstehe…
Und das noch ohne Waffenunterstützung durch den Westen.
Warum wird eigentlich kein Natofall daraus gemacht?
Russland hat rund 145 Millionen Einwohner.
Alleine Deutschland hat 86 Millionen.
Sollte Russland tatsächlich vorhaben in den Westen einzumarschieren, würde der ganze Westen tatenlos zusehen??
Wagenknecht ist für Friedensverhandlungen.
Müssig zu sagen, dass es auch „Beweise“ gibt, dass Putin und Selensky bereits im März 2022 einen unterschriftsfertigen Vertrag für den Frieden hatten, welcher durch die USA und England abgelehnt wurde.
Soweit ich das richtig in Erinnerung habe, hat die Hersh mitgeteilt.
Dieser gilt plötzlich als „seltsam“

Zuviele Unbekannte…Zuviele die Russland als Feind sehen….Zuviele welche glauben, die USA wäre unser Freund

einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  Mikebike04@aol.com
07.03.2023 22:10

Unterschriftsreif war der Vertrag gar nie. Russland hat grosszügig angeboten zugunsten weiterer Verhandlungen die Truppen um Kiev zu verringern (weil sie dort ja eh keine Chance mehr hatten), dafür haben sie aber die Angriffe im Osten hochgefahren. Von Friedenswillen zeugt das nicht gerade. Nachdem die Ukrainer dann die Massaker in Butscha herausgefunden haben, wollten die eh nicht mehr verhandeln.

Hingegen gab es bis kurz vor dem Krieg Verhandlungen zwischen Kiev und Moskau bezüglich neutraler Ukraine. Das hat aber offensichtlich Moskau dann doch nicht gereicht. Das war somit wohl nur eine Taktik Moskaus um Zeit zu gewinnen und vom Angriff abzulenken. Das Märchen von der ukrainischen Neutralität, die den Krieg hätte verhindern können, kann man also auch endlich mal vergessen.

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  Mikebike04@aol.com
08.03.2023 09:50

Nochmal zum Mitschreiben: Weder die USA noch sonst ein Land im Westen haben irgendwas abgelehnt. Ich gebe dir gern eine Zeitleiste dazu:

Seit 2008 verhandelte die Ukraine mit der EU um ein Assoziierungsabkommen. 2013 wurde es für die Ukrainer zur großen Hoffnung auf eine Verbesserung der rechtsstaatlichen Bedingungen und somit mehr Demokratie, wirtschaftliches Wachstum und soziale Absicherung. Als Präsident Wiktor Janukowitsh das Abkommen im November 2013 auf Druck Putins hin dann doch nicht unterzeichnen wollte, gingen die Menschen auf die Straße. Damit begann die weitestgehend friedliche Revolution in der Ukraine, die inzwischen unter dem Namen Euromaidan bekannt ist.

Die zunächst friedlichen Demonstrationen entwickelten sich erst durch wiederholte brutale Übergriffe der Sicherheitskräfte in Massenproteste, die sich zunehmend gegen die Regierung Janukowitsh selbst richteten und knapp drei Monate später zu deren Sturz führten. Eine klare Mehrheit der Ukrainer unterstützte die politischen Entwicklungen der letzten Monate, insbesondere die Absetzung Janukowitshs.

Die Frage, ob der Sturz der Janukowitsh-Regierung legal war oder nicht, ist müßig. Denn eine Regierung erhält ihre demokratische Legitimität nicht allein durch Wahlen. Die Regierung Janukowitsh verlor ihre Legitimität spätestens durch ihr brutales Vorgehen gegen friedliche Demonstranten, ganz abgesehen von ihrem demokratie- und rechtsstaatsfeindlichen Agieren in den Jahren zuvor. Nach dem Umsturz hat das demokratisch gewählte ukrainische Parlament die neue Übergangsregierung mit überwältigender Mehrheit (371 von 417 Stimmen) bestätigt. Dem schloss sich auch die „Partei der Regionen“ des ehemaligen Präsidenten Janukowitsh an.

Im Februar 2014 kam es zu einer Übergangsregierung. Der hyperkorrupte, russlandfreundliche Präsident Janukowitsh floh nach Russland. Russland nutzte das Chaos in der Ukraine und besetzte die Krim, die es später annektierte.

01. FEBRUAR 2014: „Aktivisten“ der „Volkswehr Donbas“ stürmen die Regionalverwaltung in Donetsk und hissen die russische Fahne. Ihr Anführer Pawlo Hubarjew wird zum „Volksgouverneur“ ernannt. Er war zuvor Mitglied in mehreren Parteien und in seiner Jugend Mitglied der paramilitärischen Neonazi-Organisation „Russische Nationale Einheit“.

16. März 2014: Referendum zum Status der Krim. Es konnten die beiden folgenden Optionen gewählt werden:

– „Sind Sie für eine Wiedervereinigung der Krim mit Russland mit den Rechten eines Subjekts der Russischen Föderation?“

– „Sind Sie für eine Wiederherstellung der Gültigkeit der Verfassung der Republik Krim von 1992 und für einen Status der Krim als Teil der Ukraine?“

Eine Option für das Verbleiben in der Ukraine unter Beibehaltung der bestehenden Verfassung – also für den Status quo vor Beginn der Krise – gab es nicht, damit war das Referendum völkerrechtswidrig.

April 2014: Der Polkownik (Oberst) einer oder mehrerer russischer Geheimdienste Igor Girkin (Deckname Strelkow) dringt mit 52 Mann in die Region ein. Da er keine Anführer und nur 150 bis 200 Unterstützer finden kann, setzt er sich selbst an die Spitze der Separatisten.

27. APRIL 2014: Die „Volksrepublik Luhansk“ wird völkerrechtswidrig von wenigen hundert Separatisten ausgerufen. Wie auch in Donetsk wird ein „Referendum“ abgehalten, das von anderen Staaten als „illegal“ bezeichnet wird. Das Ergebnis ist nicht zu überprüfen.

12. MAI 2014: Die „Volksrepublik Luhansk“ erklärt sich für unabhängig.

JUNI 2014: Das so genannte „Normandie- Format“ wird gegründet. Daran Teil nahmen Poroshenko (Ukraine), Putin (Russland), Hollande (Frankreich), Merkel (Deutschland). Es kommt zum Minsker Abkommen, das einen Waffenstillstand vorsieht. Weder die Unabhängigkeit des Donbas noch die Anerkennung der russischen Forderungen sind Teil des Abkommens, wie heute oft behauptet wird! Russland leugnete seine Rolle im Donbas (nahm aber dennoch an den Verhandlungen teil). Dadurch sollte die Ukraine gezwungen werden, mit den Separatisten im Donbas zu verhandeln und diese implizit anzuerkennen.

MAI 2014: Die Trilaterale Kontaktgruppe wird gebildet, die von der OSZE (Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa) moderiert wird. Dort verhandeln Russland und die Ukraine. Auch die Separatisten des Donbas sind regelmäßig anwesend.

25. JUNI 2014: Das Kommissariat der UN für Menschenrechte erklärt, dass auch Russen, Tschetschenen und Kämpfer aus dem Nordkaukasus in Donetsk und Luhansk aktiv sind. Es gebe Exekutionen, Verschleppungen, Folter und sexuelle Gewalt durch die bewaffneten Gruppen. Die öffentliche Ordnung sei vollständig zusammengebrochen. Es wird darauf hingewiesen, dass die Separatisten immer besser militärisch ausgerüstet sind.

17. JUNI 2014: Die Boeing 777 von Malaysia Airlines, Flugnummer MH17, wird von einer Boden-Luft-Rakete vom Typ 9M38M1 (für das System „Buk-M1“) abgeschossen, es sterben alle 298 Insassen, darunter 80 Kinder. Inzwischen ist nachgewiesen, dass die militärische Befehlskette bis nach Moskwa ging. Verurteilt wurden 2022 der ehemalige russische Geheimdienstler Igor Girkin, ein russischer Offizier, ein russischer Fallschirmjäger und ein ukrainischer Kleinkrimineller, der zu den Donetsk-Rebellen gehörte.

14. MÄRZ 2017: Igor Girkin bestätigt, dass reguläre russische Truppen im Donbas aktiv sind.

Diese wenigen Fakten machen deutlich, dass Russland seit 2014 versucht hat, die Ukraine zu destabilisieren. Und dass es ohne russische Truppen, russische Führung und russische Waffen keinen Bürgerkrieg im Donbas gegeben hätte.

2019: Russland beginnt systematisch, ukrainische Staatsbürger im Donbas und auf der Krim mittels Ausgabe russischer Pässe einzubürgern („Passportissation“). Damit verstößt es gegen den Sinn sämtlicher Verhandlungen und kann erklären „Die Krim ist so oder so russisch.“

Dezember 2021: Nach dem Abzug der internationalen Truppen aus Afghanistan setzt Russland der NATO ein Ultimatum. Die russischen Forderungen:

– Keine Aufnahme neuer NATO-Mitglieder
REALITÄT: Der NATO beitreten darf jeder souveräne Staat, der sich dazu entscheidet und dafür den Membership Action Plan umsetzt. Es braucht dazu keine Erlaubnis Russlands.

– Abzug aller nuklearen Waffen der USA aus Europa
REALITÄT: Der Abzug von ein paar Freifallbomben ist schlicht egal. Dann bleiben in Europa trotzdem Frankreich und UK als Nuklearmächte übrig, und beide verfügen über strategische Nuklearwaffen auf Unterseebooten.

– Rückbau der militärischen Infrastruktur auf den Stand von 1997.
REALITÄT: Das würde einfach nur bedeuten, dass Russland leichter in seine Nachbarstaaten, vor allem ins Baltikum, einmarschieren könnte.

– „Lösung der Ukraine-Frage“, OHNE die Ukraine zu beteiligen.
REALITÄT: Allein schon der Vorschlag, über das Schicksal eines souveränen Staates ohne dessen Beteiligung zu entscheiden, hätte reichen müssen, um Russland aus der UN zu werfen.

BIS FEBRUAR 2022 wurde verhandelt, Putin wollte aber nicht von seinen Forderungen abweichen.

24. FEBRUAR 2022: Überfall auf die Ukraine. Alle bestehenden Verhandlungsformate waren damit beendet. Ab jetzt rollten die russischen Panzer und die Ukraine ging in den Verteidigungszustand über.

Forderungen Russlands (bis heute) zur Beendigung des Überfalls:

– Kapitulation der Ukraine
– Anerkennung der Krim als Teil Russlands
– Anerkennung der selbsternannten Volksrepubliken im Donbass als unabhängig
– Russisch als Amtssprache in der gesamten Ukraine
– Neutralität der Ukraine
– „Entnazifizierung“ und „Entmilitarisierung“ der Ukraine

28. FEBRUAR 2022: Verhandlungen zwischen Ukraine und Russland im belarussischem Gomel – nachdem einem Teil der russischen Invasionstruppen wegen mangelnder Koordination Sprit und Munition ausgingen und sie deswegen herbe Verluste eingesteckt hatten.

03. MÄRZ 2022: Verhandlungen zwischen Ukraine und Russland im belarussischem Gomel.

07. MÄRZ 2022: Verhandlungen zwischen Ukraine und Russland im belarussischem Gomel.

10. MÄRZ 2022: Verhandlungen der Außenminister der Ukraine und Russlands im türkischen Ankara: Die Ukraine bietet im „Istanbuler Kommuniqué“ die dauerhafte Neutralität der Ukraine, Waffenstillstand, Klärung des Status der Krim und weitere Zugeständnisse an.

11. MÄRZ 2022: Der Kreml lehnt das „Istanbuler Kommuniqué“ ab. Putin persönlich sagt dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Draghi am Telefon, die Zeit sei noch nicht reif für eine Waffenruhe. Direkte Verhandlungen mit Zelenskij lehnt er ab.

17. MAI 2022: Seit den Gesprächen im März wird dauerhaft weiter online verhandelt. Nach Bekanntwerden immer neuer Kriegsverbrechen Russlands kündigt die Ukraine alle Waffenstillstandsverhandlungen auf, kurz darauf auch Russland.

Es gab auch keinen „unterschriftsreifen Vertrag“, welcher soll dass denn gewesen sein?

21. SEPTEMBER 2022: Fast ein halbes Jahr später, behauptet Putin anlässlich der Teilmobilmachung, „der Westen“ habe der Ukraine „befohlen“, alle Vereinbarungen „zunichte zu machen“, die Russland unterbreitet habe und auf welche die Ukraine angeblich positiv reagiert habe.

30. SEPTEMBER 2022: Nach der Annexion von vier Gebieten in der Ukraine erklärt Putin, Russland werde keine Verhandlungen mehr über den Status dieser Gebiete führen. Die Ukraine hat dann gesagt „Okay!“ und hat die Russen aus den Oblasten Cherson und Mikolajiw rausgeschmissen.

Also: Putin will der Ukraine einen Diktatfrieden zu seinen Bedingungen aufzwingen. Von diesen Bedingungen ist er niemals abgewichen – obwohl er seine eigenen Truppen rücksichtslos verheizt hat und damit bisher auch nicht aufhört.

Verhandlungswille und Zugeständnisse werden von Putin als Schwäche interpretiert. Jedes dieser Zeichen von Schwäche führte ausnahmslos dazu, dass Russland nicht entgegenkam, sondern im Gegenteil mehr forderte.

Putin hat aus rein imperialen Motiven einen Angriffskrieg gegen ein souveränes Land begonnen, keine Fortschritte erzielt und soll daher selbst sehen, wie er aus dieser Situation wieder rauskommt!

Antwort an
JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  Mikebike04@aol.com
09.03.2023 01:35

„Warum wird eigentlich kein Natofall daraus gemacht?“

Mal ’ne Frage: Willst du uns hier deine eigenen Bildungslücken vorführen oder einfach nur provozieren?

Den NATO-Bündnisfall kann man nicht „machen“. Entweder er tritt ein oder eben nicht. Und er tritt nur dann ein, wenn ein NATO-Mitglied angegriffen wird. Und selbst dann kann das angegriffene Mitglied entscheiden, ob es den Bündnisfall erklärt oder nicht.

Ist schon einmal passiert: Der argentinische Überfall auf die Falkland-Inseln. Großbritannien ist NATO-Mitglied, hat aber aus einem simplen Grund keinen Bündnisfall erklärt: NATO steht für Nordatlantik-Vertrag, die Falklands liegen im Südatlantik.

Ich schalte jetzt mal meine Kristallkugel ein …

Jetzt wirst du mich fragen: Warum nimmt die NATO dann nicht einfach die Ukraine auf?

„Einfach so“ kann niemand der NATO beitreten. Wenn ein Staat NATO-Mitglied werden will, muss er zunächst einen Antrag stellen. Dann wird lange verhandelt (Beitritts-Gespräche). Erst dann ist er Beitrittskandidat. Sogar der Aufnahme von Beitritts-Gesprächen müssen alle anderen Mitglieder zustimmen. Ist das Land dann Beitritts-Kandidat, muss es sich dem „Mem­ber­ship Action Plan“ unter­zie­hen, also einem Pro­gramm, das eine Stär­kung der demo­kra­ti­schen Kon­trolle der Streit­kräfte und der Sicher­heits­dienste beinhal­tet. Diese Vorgänge dauern JAHRE und kosten VIEL GELD! Und schließlich und endlich: Das Land, das NATO-Mitglied werden will, muss dann wieder selber demokratisch darüber abstimmen, ob es überhaupt beitritt. Das wird kontrolliert!

Der ukrainische Präsident Wiktor Jushtshenko versuchte im Februar 2005, mit der NATO einen Aktionsplan abzuschließen, der irgendwann zur Mitgliedschaft der Ukraine führen sollte. Der Antrag wurde aber damals nur von einer Minderheit der Bevölkerung unterstützt. Es gab auch keine Beitrittsgespräche, sondern nur Vorgespräche, in denen der Ukraine klargemacht wurde, was für einen NATO-Beitritt nötig ist.

Die Streitkräfte der Ukraine waren zu diesem Zeitpunkt ein absoluter Schrott- und Sauhaufen. Die lange verschleppten Reformen wurden erst ab 2014 konsequent umgesetzt, NACHDEM Russland die Krim, Donetsk und Luhansk annektiert hatte. Erst dann war für die Mehrheit der Ukrainer klar: Wir müssen das jetzt durchziehen, wenn wir überleben wollen! Das bedeutet, aus Sicht der NATO ist die Ukraine von 2014 ein anderes Land als die Ukraine von 2005. Also müssten alle Gespräche und Vorverhandlungen wieder neu anfangen. Was allerdings momentan gar nicht möglich ist, weil die NATO kein Land im Kriegszustand aufnimmt!

„Zuviele die Russland als Feind sehen“

Erklär mir mal, was die Russen bzw. die Sowjets für uns getan haben? Oder was wir ihnen zu verdanken haben? Also, außer billigem Gas. Die Osteuropäer werden sicher auch gespannt sein, das zu hören …

Übrigens: Ich sehe nicht das russische Volk als Feind. Ich habe Russland bereist und viele tolle Menschen getroffen. Ich sehe Putin, seine Schergen und die von ihnen vertretenen Ideologien als Feinde. Die russischen Soldaten sind einfach nur arme Schweine, die in der Ukraine für diesen Scheiß draufgehen. Ich halte es sogar für wichtig, diejenigen Russen zu unterstützen, die sich NICHT am Krieg beteiligen wollen. Je weniger Kanonenfutter Putin einziehen kann, desto schneller wird dieser Krieg enden.

„Zuviele welche glauben, die USA wäre unser Freund“

Wie wäre es denn mal mit einer Dosis REALITÄT?

Wenn ich bei meinen Partnern die Wahl habe zwischen:

– einer neo-imperialistischen KGB-Ratte, die außer Drohungen NICHTS zu bieten hat

– chinesischem Raubkopie-Kapitalkommunismus und

– amerikanischer Softpower, die uns seit 1949 MASSIVEN Wohlstand, Freiheit, Sicherheit und Demokratie gebracht hat

… dann wähle ich als gelernter Europäer und deutscher Wohlstandsbürger die USA, einfach weil ich langfristig am meisten davon profitiere. 

Denn: In letzter Konsequenz hat jeder FREIE Mensch (auch DU!) nur die USA als Schutzmacht, und das ist FAKT. Wer das bestreitet, kann sich gern unter die Obhut Russlands oder Chinas begeben, sollte dann aber auch mit den Konsequenzen leben.

Oder willst du uns jetzt ernsthaft weismachen, dass es dir unter US-Einfluss irgendwie schlecht geht?

Die USA verdanken Europa eigentlich NICHTS, umgekehrt verdanken WIR ihnen ALLES: Unsere Freiheit, unseren Wohlstand, unsere Demokratie und – auch wenn es manchen schwerfällt, dass zuzugeben – unsere Moralvorstellungen. Die USA haben Europa zweimal aus der Jauchegrube gezogen, in die es sich selbst hineingestürzt hat. Amerika GARANTIERT UNSERE SICHERHEIT seit 1945. Die letzten 78 Jahre Frieden, Freiheit und Wohlstand haben wir letztendlich Washington zu verdanken.

Deutschland ist heute die VIERTGRÖSSTE Wirtschaftsmacht der Welt und die GRÖSSTE in Europa. Diese Wirtschaftsmacht ist nur deswegen so groß geworden, weil die US-Streitkräfte Westeuropa notfalls mit National Guards verteidigt hätten, die sonst nie aus Bumfuck, Iowa, rausgekommen wären.

Schon der Vergleich mit meinen ostdeutschen Mitbürgern, die das Pech hatten, unter sowjetischem Diktat leben zu müssen, erstickt jeden Antiamerikanismus bei mir im Keim.

Wir Deutschen mussten uns unsere Freiheit und Demokratie bisher nie selbst erkämpfen oder gegen äußere Einflüsse verteidigen. Im Westen bekamen sie die Demokratie 1949 auferlegt. Im Osten hats etwas länger gedauert, aber ein Kampf war es nicht wirklich: Der Sozialismus hat sich einfach selbst totgelaufen. Die Deutschen gehören in jeder Hinsicht zu den ganz großen Profiteuren, Nutznießern und Glücklichen der Geschichte. Aber jammern auf hohem Niveau geht trotzdem irgendwie.

Die Ukrainer müssen dafür seit 2014 kämpfen, und ein Teil der Deutschen machen ihnen das auch noch zum Vorwurf, weil sie so WOHLSTANDSBESOFFEN sind, dass sie VERGESSEN haben, was Überlebenskampf ist.

Deutschland bezeichne ich ohne jede Häme als Demokratiegeschenk der Amerikaner (und natürlich auch der Briten). Das war und ist gut so, weshalb ich auch so manchen Hass auf den „American Way of Life“, amerikanischen Patriotismus oder amerikanische Militärmacht, wie ihn viele Antiamerikanisten stets unverhohlen äußern, nicht sonderlich goutiere.

Wenn du es nicht glaubst, wirf mal einen Blick ins Grundgesetz. Du wirst einige interessante Ähnlichkeiten zu den Bill of Rights finden …

Wir sollten einfach mal ehrlich zu uns selbst sein: Die USA stehen aus deutscher Sicht für so ziemlich alles, was hierzulande verpönt ist: Individualismus, Selbstverantwortung, Staatsskepsis und Kapitalismus. Der Kern des deutschen Antiamerikanismus ist jedoch die Idee der Freiheit. Dass sie Konkurrenz mit sich bringt statt wohliger Gemeinwirtschaft und Uneinigkeit statt kuscheliger Gemütlichkeit, ist aus deutscher Sicht schon schlimm genug. Dass man sie aber zur Not ab und zu auch mal verteidigen muss, und sei es mit unschönen robusten Mitteln, sprengt nicht nur die deutsche Vorstellungskraft, sondern trifft sie an ihrem wundesten Punkt.

Mikebike
Mikebike
Antwort an  JeeperWL
09.03.2023 10:38

Du dokumentierst hier nur deine Interpretation.
USA waren bis in den 90ern Freunde.
Danach sicher nicht mehr.
Telefon abhören….Klar Standard…
Eine Nation die soviele Tote durch Krieg nach 1945 auf dem Gewissen hat…Deine Freunde…nicht meine.
Wir liefern Waffen und sind damit moralisch Kriegsteilnehmer.
Ich lese nur Mainstream Meinung.
Wie bei Corona…da durfte man nix sagen.
Ungeimpft galt man als Volksfeind Nummer 1.

Danke trotzdem

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  Mikebike
09.03.2023 16:36

„Wie bei Corona…da durfte man nix sagen“

Was „durfte“ man denn „nicht sagen“? Die Querdenker haben alles mögliche gesagt, auf Facebook, auf Twitter, auf Telegram und auf YouTube. OHNE das es Konsequenzen hatte. Tag für Tag stellten diese Leute auf Social Media ganz offen ihre Blödheit zur Schau, waren aber beleidigt, wenn man ihnen dann gesagt hat, wie blöd sind.

Die Beispiele für die Äußerungen von Querdenkern, Putin-Fans, Reichsbürgern und AfD-Wählern auf Social Media würden hier jeglichen Rahmen sprengen. Aber sie haben alle eins gemein: Menschen ohne jegliche Kompetenz argumentieren öffentlich gegen Menschen mit deutlich höherer Kompetenz. Alleine das kann man als Dummheit bezeichnen.

Der ganze Dreck mag zwar mit Social Media öffentlich sichtbar in die Welt kommen, aber die Urheber waren schon vorher da. Ich bezweifele, dass sich der Bodensatz an Bekloppten, Verbohrten und Gestörten vergrößert hat, weil sie jetzt das Internet als Klowand haben. Idioten hat es immer gegeben, früher hat man sie nur nicht so oft gesehen. Neu ist bei den Abgehängten das Gefühl, nicht Außenseiter, sondern DER Meinungsführer zu sein. Wer bislang allein vor seinem Bier hockte, weil jeder in der Kneipe wusste, dass er einen an der Waffel hat, findet nun Gleichgesinnte im Internet, die ihn in seinem Wahn bestätigen.

Es mehren sich die Hinweise, dass es stets dieselben sind, die da am lautesten krakeelen, nicht nur im Osten des Landes. Das macht es einfacher und schwerer zugleich. Einfacher, weil man die Pappenheimer inzwischen kennt und ihr Weltbild nicht neu kartografieren muss. Schwerer, weil die Betroffenen nach eigenen Angaben zunächst Sorge hatten, erst „umgevolkt“, dann beim Impfen „gechipt“ und nun im Winter „erfroren“ zu werden. Wie viel Verfolgungswahn passt in solche Hohlbirnen?

„Bürger“ ist kein geschützter Begriff, das ist mir klar. Jeder kann sich „Bürger“ nennen, auch wenn er mit einem schiedlich-friedlichen Gemeinwesen, Toleranz, Mehrheitsfindung oder sonstigen Gepflogenheiten einer bürgerlich-zivilen Gesellschaft absolut nichts am Aluhut hat. Aber es gibt eben auch eine Grenze, jenseits derer sind bestimmte „Bürger“ nicht mehr „besorgt“, sondern einfach nur noch bescheuert, und es wäre an der Zeit, das einmal laut auszusprechen.

Jeder darf alles sagen. Nur eben nicht unwidersprochen.

Diese weichgespülte Stuhlkreisscheiße der 68er Tanzpädagogik-Studenten hat zu einer Generation geführt, die glaubt sie könne sich im Netz (und darüber hinaus) alles erlauben.

Wer also gequirlte Scheiße labert muss eben damit rechnen, dass man ihm diese Scheiße wieder ins Gesicht schmiert.

Ungeimpft galt man als Volksfeind Nummer 1.

Nö, nur als dämlich.

einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  JeeperWL
09.03.2023 20:37

@JeeperWL: Ich gebe Dir ja bei (fast) allem Recht. Möchte aber anmerken, dass meiner Erfahrung nach die meisten querdenkenden Massnahmengegner (und auch Putinfreunde) aus dem rechten Lager kommen. Das nur wegen der „… 68er Tanzpädagogik-Studenten“. Oder war das nicht so gemeint oder bist Du da anderer Meinung?

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  einanderer
10.03.2023 17:46

„Möchte aber anmerken, dass meiner Erfahrung nach die meisten querdenkenden Massnahmengegner (und auch Putinfreunde) aus dem rechten Lager kommen.“

Das ist ein Denkfehler. Ist aber nicht schlimm, den habe ich einst selbst gemacht. Die Mitgliedschaft der AfD-Wähler, Querdenker und Putin-Fans rekrutiert sich tatsächlich QUER aus dem politischen Spektrum:

– Alt-Nazis („Immerhin hat er die Autobahnen gebaut …“)
– neu-rechte Bürger („Ich bin ja kein Nazi, aber …“)
– Alt-Kommunisten („In der DDR hat’s sowas nicht gegeben!“)
– in Regression befindliche Linke („Die DDR war kein Unrechtsstaat!“)

Und ein unübersehbares Feld von Gekränkten und Beleidigten, die meisten selbst gar nicht mehr wissen, was sie eigentlich so gekränkt und beleidigt hat, weil sie sich in eine Art Dauerempörung hineingesteigert haben – Hauptsache DAGEGEN!

Und Ideologie bleibt Ideologie. Hat man diese verinnerlicht, kommt man nur schwer davon los. Man steigert sich in eine Opferrolle und leidet (auf hohem Niveau) so lange, bis das „Leiden“ zu Psychose wird.

Das ist wie eine Drogensucht, in dem Falle eben Opfersucht. ICH bin im Recht, die ANDEREN sind Schuld.

Das funktioniert auch bei „Fridays for Future“ oder der „Letzten (De)Generation“. Sie nennen sich „Aktivisten“, es sind aber „Wohlstandswänster“. Oder „radikalökologische Biokartoffeln“.

Sorry für die harsche Wortwahl, aber es ist so. Wer im Jahr 2000 geboren wurde hat nichts anderes als STEIGENDEN WOHLSTAND erlebt.

Wir leben in einer Anspruchsgesellschaft, der es von Generation zu Generation besser geht und die ihre Leidensfähigkeit verloren hat.

Wenn diese Leute jungen Leute wirklich etwas ändern wollten, würden sich sich Ausbildungen und Jobs in den Bereichen „Alternative/regenerative Energien“, „nachhaltiger Wirtschaft“ und/oder „Ökologischer Landwirtschaft“ suchen. Tun sie aber NICHT. Sie kleben auf die Straße, behindern die Leute, die zur Arbeit oder sonst wohin wollen, aber dann wird geheult, wenn ihnen ein Autofahrer mit 160 km/h ins Gesicht fasst.

Das meine ich mit „Stuhlkreisscheiße“.

Es wurden zwei Generationen herangezogen, die gelernt haben: „Wenn ich laut genug jammere, bekomme ich Aufmerksamkeit!“.

Dann wird gegen „Das System“ gehetzt, gleichzeitig werden aber ein steuerfinanzierter Studienplatz und Hartz IV werden dann doch ganz gern genommen.

Vor ein paart Monaten erschien bei „JETZT.de“ ein Artikel mit dem Titel „Schluss mit dem Zwang zum ständigen Arbeiten“.

Ich habe schallend laut aufgelacht bevor mein Kopf auf der Tischplatte aufschlug. Als ob man im Deutschland des Jahres 2023 zum Arbeiten gezwungen wird. Entweder wollen alle nur noch eine 25-Stunden-Woche mit Yoga-Pause oder gleich vom Staat leben. Gleichzeitig wird in diesen Kreisen ein „Mietendeckel“ gefordert, weils im „hippen Szene-Viertel“ (was auch immer das sein soll) keine sanierte 3-Zimmer-Altbau-Wohung mit Parkettboden, Balkon und Erker für 200 Euro warm gibt.

Gemessen an heutigen Vorstellungen und am Überfluss, mit dem die Kids von „Fridays for Future“ und „Letzte Generation“ aufgewachsen sind, war meine Kindheit im Nachwende-Ostdeutschland der Neunziger ja geradezu unzumutbar. Ich bin zwar erst 34, aber ich komme noch aus einer Zeit, in der ein Urlaubsflug ein unfassbarer Luxus war: Reisen hieß in meiner Jugend Fahrradtour durch den örtlichen Tagebau oder Dauercamping in Ochsensaal – in einem Wohnwagen von 1979 ohne Klo auf einem Campingplatz mit versifften Toiletten! Flugreisen konnten meine Eltern sich nicht leisten, die mussten das Haus abbezahlen. Das erste mal in den Urlaub geflogen bin ich im Jahr 2010 – und dann erst wieder 2018!

Für meine gewaltfreie Jugend mit viel Freizeit habe ich sehr kleinen Preis bezahlt, verglichen mit dem, was meine Altvorderen durchgemacht haben. Meine Großeltern haben noch Trümmer und verkohlte Leichen gesehen, meine Eltern haben die DDR mitgemacht. Die mussten sich nach dem Krieg 1945 und nach der Wende 1989/90 alles selbst aufbauen. Ich dagegen war – und bin – SEHR privilegiert.

Ich bin mir dessen aber bewusst, und das ist der Unterschied.

Heute kommen manche Klimaaktivisten die Idee des „Degrowth“, nämlich: Massives Zurückfahren auf dem Weg zum gelobten Land, rückwärts in die 70er-Jahre, als das Bruttosozialprodukt geringer und das Leben ebenfalls erträglich war – sagen sie zumindest.
So ist das nun mal mit der Nostalgie, die Reichsbürger hätten gern einen deutschen Kaiser wieder, die Mauermörder lieben ihren russischen Stalinnachfolger und die Grünen zieht es verklärt zurück in eine Zeit, die Jüngere nur noch aus Erzählungen von Oma, der alten Umweltsau, kennen.

Gut, die 70er waren ja nicht sooo schlecht. Einen Dodge Charger von 1970 gab es optional mit einem 426 HEMI. Ich bin ja nun wirklich der letzte, der sich gegen großvolumige V8-Motoren ohne Kat wehren würde …

Das Problem dabei: Der heutige Wohlstand mit all den Smartphones, IPhones, IPads, 4K UHD Flatscreens, Amazon, Netflix und Lieferpizzen existiert nur deshalb, weil in den Siebzigern NIEMAND der Meinung war, man müsse es jetzt mal gut sein lassen mit dem Wohlstand und mit weniger zufrieden sein. Der Reichtum der 70er kam halt nicht durch das Studieren von Promenadologie, Onomastik und Eurythmie, sondern durch die Anlage von Mastbetrieben und nicht durch Sonnenkollektoren, sondern durch den Aufbau diverser petrochemischer Industrien.

Und so ganz nebenbei konnte man jedes Großprojekt ohne größere Probleme mit der sog. „Zivilgesellschaft“ (neudeutsch für „besorgte Büger“, also Jammerlappen) durchsetzen. Man kann sich das heute gar nicht mehr vorstellen: Wenn 1975 ein Flughafen oder ein Autobahnkreuz gebraucht wurden, wurden sie eben gebaut. Heute braucht man 5 Jahre, um ein öffentliches Scheißhaus in den Schlamm einer drogenverseuchten Verkehrsinsel in Berlin zu setzen und preist dass dann auf Twitter auch noch als Erfolg an.

Und wer 1975 in der Wirtschaft gutes Geld verdienen wollte, musste sich früh die richtigen Qualifikationen aneignen, denn die EDV war noch nicht so fortgeschritten, Excel noch nicht erfunden war und das Wort „Digitalisierung“ existierte nicht. Firmenyoga, drei Tage pro Woche Homeoffice, Früchtekörbe im Büro? Nö. Arbeit war Arbeit.

Keine Ahnung, wo die „Aktivisten“ bei ihrem Back-to-the-Past-Programm enden wollen. Vor der Einführung der Dampfmaschine?

Schaut mich nicht so an, ich habe keinen Kinderbuchautoren zum Wirtschaftsminister gemacht!

einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  JeeperWL
10.03.2023 18:17

Ui da wirfst Du ja grad ein wenig viele Leute in einen Korb. Passt natürlich dazu, dass Du sagst es läge an den Generationen.

Von mir aus können wir uns für’s erste darauf einigen, dass die betroffenen Generationen ein Problem haben.

Aber Trotzdem sind die Querdenker und die Klimakleber von der Einstellung her ja grundverschieden. Die Querdenker funktionieren nach dem Muster: „Ich lass mir von gar niemanden sagen, was ich tun soll, weil ich eh der einzige mit Durchblick bin und deshalb darf ich tun und lassen, was ich will“. Also eigentlich einfach krasse Egoisten.

Die Klimakleber sind ja eher so drauf: „Wir glauben, dass alle unsere Zukunft in den Sand setzen, also sollen jetzt alle etwas dagegen tun und zwar pronto. Alles andere zwingt uns zur Notwehr“. Also eher weltfremde Weltverbesserer. Zurück in die gute alte Zeit wollen die aber eher nicht. Denn die von Dir erwähnte Dampflok braucht ja jede menge Kohle. Die wollen einfach mal weg von der Energieverbrauch Maximierung, welche alle noch lebenden Generationen gerade gerne betreiben (jeder braucht 1-2 SUV’s, einen Pool und 17 Flugreisen pro Jahr). Die wollen diese ganzen Ressourcen halt einfach in die erneuerbaren umleiten. Ist natürlich weltfremd mit Zwang und allem, aber nicht gerade ein Wunsch nach Rückschritt in die gute alte Zeit.

Um nochmals zu rechts und links bei den Querdenkern zu kommen: Bei uns in der Schweiz war es ja sehr klar getrennt mit den Befürwortern und Gegnern zu den Coronamassnahmen. Die rechte Partei war dagegen und die Linken dafür. Entsprechend sind auch in meinem privaten Umfeld alle Massnahmengegner aus dem rechten Lager und einige davon haben durchaus die Qualität von Querdenkern angenommen. Auch jetzt mit dem Ukrainekrieg sind dieselben wieder eher pro Putin eingestellt. Passt ja auch gut zur AfD die fast durchwegs pro Putin eingestellt ist. Was nicht verwundert, da Putin sich ja tatsächlich europaweit bei den Rechten Liebkind gemacht hat.

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  Mikebike
10.03.2023 19:02

„Wir liefern Waffen und sind damit moralisch Kriegsteilnehmer.“

Nö, sind wir nicht.

Weshalb wollen Polen, Finnland, Dänemark Niederlande, Belgien, Tschechien, die Slowakei und sogar das kleine Litauen Waffen an die Ukraine liefern, Deutschland aber nicht? Simple Antwort: Weil sie WISSEN, wie es ist, ÜBERFALLEN zu werden.

Der Zweite Weltkrieg begann mit den deutschen Überfall auf Polen, der von der Sowjetunion sogar abgesichert wurde. Die Niederlande und Belgien wurden 1940 von Nazi-Deutschland überfallen, weil sie der Wehrmacht auf dem Weg nach Frankreich im Weg lagen. Dänemark wurde von Deutschland überfallen und besetzt, als Brückenkopf nach Norwegen. Die Sowjetunion überfiel einst Finnland. Und in die ehemalige Tschechoslowakei marschierten 1968 sowjetische Truppen ein, um die Reformbewegung niederzuschlagen. 1991 marschierten sowjetische Truppen in Litauen ein, um die Unabhängigkeit zu verhindern.

Diese Länder WISSEN, was in der Ukraine passiert. Sie WISSEN, was von Diktatoren zu erwarten ist. Und sie WOLLEN helfen!

Deutschland weiß … Nunja, dass es den Krieg verloren hat und bestraft worden ist, sofern man es als Bestrafung sehen kann, dass Deutschland schon 15 Jahre später wieder zu den reichsten Ländern Welt gehörte und heute die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt ist.

Seit dem Zweiten Weltkrieg hat sich die deutsche Niederlage und Schande nämlich auf geniale Weise zu ihrem Vorteil gedreht und zu einer erstaunlich privilegierten Lage in der internationalen Gemeinschaft gewandelt. Die Deutschen haben die anderen Nationen klammheimlich daran gewöhnt, NICHTS von ihnen zu erwarten, damit sie sich unbehelligt weiterhin auf das konzentrieren können, was ihnen wirklich wichtig ist: Geld scheffeln! Geschäfte machen! Und sei es mit dem widerwärtigsten Diktatoren- und Autokraten-Gesindel!

Deutschland hat von der Politik bis zum Wähler aufgehört, echte Bedrohungsszenarien ernst zu nehmen. Es gibt es kein Gefühl mehr dafür, was eine Krise oder gar ein Krieg bedeutet. Um dieses Verhalten vor sich selbst zu rechtfertigen, erregt man sich hierzulande gern umso lauter über die Fehler der anderen. Niemand kennt die „Sünden“ der Amerikaner, der Israelis und nun auch der Ukrainer besser als die Deutschen. Und niemand weiß besser als sie, wie man selber solcher Kritik aus dem Weg gehen kann: Wer nichts tut, macht schließlich auch keine Fehler.

Dabei erwartet niemand von Deutschland, dass es in den Krieg zieht. Es wäre aber ab und zu schön, Deutschland international ernst nehmen zu können. Und dazu gehört es, einem überfallenen und nach Hilfe schreienden Land die Mittel zu liefern, die nötig sind um die Invasoren rauszuschmeißen. Was so ganz nebenbei durch das Völkerrecht GEDECKT ist!

Es bleibt nur zu hoffen, dass Deutschland nicht in naher Zukunft selbst mal in eine Lage gerät, in der es auf internationale Hilfe angewiesen ist. Mal sehen, wie solidarisch andere Länder dann mit uns sein werden.

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  iceflyer
02.03.2023 15:37

Das Problem ist nicht, dass jemand für den Frieden demonstriert, das Problem ist, dass die Mitläufer von Wagenknecht & Co eigentlich durchweg UNGEBILDETE VOLLPFOSTEN sind. Das klingt jetzt hart, aber es ist so. Diese Leute haben keine Ahnung von den Verhältnissen in Putins Russland.

Und ein substanzieller Teil der deutschen Friedensbewegung ist in seiner Selbstgerechtigkeit das Beste, was Putin passieren kann.

Auf der einen Seite stehen die Vernunftorientierten, die es natürlich auch gibt, die einen aufgeklärten, realistischen Pazifismus verfolgen. Darunter kann man verstehen: Skepsis gegen Militarismus (völlig okay), Brechung kriegspositiver Erzählungen (Krieg ist für alle beteiligten Soldaten und Zivilisten gleich schlimm), aber immerhin gestehen sie der Ukraine das Recht auf Selbstverteidigung zu.

Auf der anderen Seite steht ein substanzieller Teil der Friedensbewegung, die ich den deutschen Bequemlichkeits-Pazifismus nennen möchte. Es handelt sich dabei um eine zutiefst egozentrische Ideologie, die den eigenen Befindlichkeitsstolz über das Leid anderer Menschen stellt. Bequemlichkeits-Pazifisten mögen mit der Realität nicht besonders viel anfangen können, aber sie sind nicht in erster Linie naiv, wie ihnen oft vorgeworfen wird, sie sind vor allem selbstgerecht. Es sind Menschen, die sich eine Jacke anziehen und sofort vergessen, was es heißt zu frieren. Sie interessieren sich mehr für Energiepreise und dafür, ihr eigenes Russlandbild nicht korrigieren zu müssen.

Solche Leute sind letztlich Radikal-Egoisten. Ihr Lieblingssatz ist: „Das ist nicht unser Krieg!“, oft gefolgt von einem wohlstandsverwahrlosten „Mir hilft ja auch keiner!“ (Ja, bei was denn, du Lappen?). Putin kann gar nichts Besseres passieren, als solche Vollpfosten, die direkt oder indirekt sagen, dass uns die Ukraine nichts angeht.

Je länger die Belastungen andauern, die tatsächlich oder vermeintlich durch den Krieg entstehen, desto stärker und giftiger kann der Satz „Nicht unser Krieg“ seine Wirkung entfalten. Deshalb halte ich die Parolen für einen Teil einer russischen Propagandakampagne. Die einzige Frage ist, ob gesteuert oder ungesteuert. Die russische Propaganda arbeitet seit jeher mit „nützlichen Idioten“, ein Begriff, der Lenin zugeschrieben wird und Leute bezeichnet, die die Propaganda unwissentlich weitertragen und verstärken.

Wagenknecht und Konsorten „argumentieren“ durchweg pro Putin. Und da liegt der Hase im Pfeffer. Wagenknecht und ihre Unterstützer fordern folgendes:

Die Ukraine soll gefälligst den Donbas abtreten.Die Ukraine soll sich gefälligst mit der Annexion der Krim zufriedengeben.Die Ukraine soll am besten gleich kapitulieren und „heim in die Rodina“ gehen.Mit dem weinerlichen Unterton, man solle sich doch nicht so anstellen und dem armen Wolodja das anbieten.

Das bedeutet nichts anderes, als dass Wagenknecht und die Unterzeichner bereit sind, die Hauptforderungen Russlands zu erfüllen. ENTGEGEN des Völkerrechts und der UN. ENTGEGEN der UN-Resolution, in der 140 Staaten für einen sofortigen Rückzug Russlands aus der Ukraine gestimmt haben.

Selbstverständlich ist Frieden ein hohes Gut. Aber ohne Souveränität kann es keinen Frieden geben. Ohne Souveränität kann jedes Land Territorium jedes anderen Landes fordern. Und mit der gleichen Berechtigung fordern, es zu behalten.

Das Bestehen auf das Völkerrecht, auf die Resolutionen der Vereinten Nationen und die Souveränität von Staaten werden hier von Wagenknecht & Co. zur „Kriegstreiberei“ umgedeutet. Wenn es in Deutschland und in Russland einen Minimal-Konsens gibt, dann den, dass immer die anderen Schuld sind …

In Russland ist der blöde Westen daran schuld, dass man 33 Jahre nach dem Untergang der Sowjetunion einfach so gar nichts geschissen bekommt und ein Drittel der Bevölkerung im 21. Jahrhundert noch ins Plumpsklo scheißen muss.

Die Ukrainer sind schuld am Kr … äh … der „Spezialoperation“, weil sie ja schließlich in die EU und NATO wollen, anstatt einfach heim in die Rodina zu kommen und als dankbare „kleinrussische“ Untertanen von Putins Gnaden zu leben.

In Deutschland ist die Ukraine schuld am Krieg, weil sie sich verteidigt, die USA und andere NATO-Staaten sind schuld am Krieg, weil sie Waffen liefern.

Nur Putin ist nicht schuld, weil er uns jahrelang günstiges Gas geliefert hat. Mit dem Unterton, man soll Wolodja einfach mal machen lassen …

Also nein, mich besorgt NICHT, dass die Friedensbewegten, die Wagenknecht nachlaufen, in eine Ecke gestellt werden. Mich besorgt, dass es im Jahr 2023 immer noch VOLLPFOSTEN gibt, die bereit sind, ein ganzes Volk einem Diktator zum Fraß vorzuwerfen, nur damit der seinen Willen bekommt und die Naivlinge wieder ihre Ruhe haben.

Antwort an
einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  iceflyer
02.03.2023 21:19

Nein das besorgt mich nicht. Gerade Sarah Wagenknecht hat sich ja schon lange vorher selbst in die Schwurblerecke gestellt. Das sie jetzt ausgerechnet für Frieden protestieren will (also etwas gegen das man nicht sein kann) ist für mich reine Lumpensammlerei. Wäre einfach mal schön, sie hätte andere Friedensvorschläge als „Gebt Putin einfach alles was er will oder lasst ihn es sich wenigstens selber nehmen“. Wer da mitmarschiert ist entweder Pro Putin oder sehr unbedarft. Wäre schön, wenn man wenigstens den Unbedarften noch die Augen öffnen könnte, bei den anderen ist sowieso nichts zu machen.

Sollte mal jemand eine Friedensdemo abhalten bei der nicht von vorneherein klar ist, dass es eigentlich nicht um Frieden UND FREIHEIT für alle (also auch die Ukrainer) geht, dann werde ich mir gerne überlegen selber mitzumachen.

JeeperWL
JeeperWL
02.03.2023 14:14

Ja, ich gebs zu, ich bekomme inzwischen regelrechte Tourette-Anfälle, wenn ich „Red Sahra“ im Fernsehen sehe. Ich muss dann zur Beruhigung auf YouTube umschalten und Katzenvideos schauen.

Die Sendung „Hart aber fair“ vom letzten Montagabend war für mich der Gipfel des Zynismus: Gegen Ende der Sendung ging es um die Vergewaltigung ukrainischer Frauen durch russische Soldaten. Es gab einen Einspieler, in dem ein ukrainisches Opfer von ihrer Vergewaltigung erzählt. Und Wagenknecht sagte: „Kriegsverbrechen werden von beiden Seiten begangen.“

Und ist hier die Pointe, die Wagenknecht verschweigt:

ERSTENS gehen 99 Prozent der Kriegsverbrechen auf das Konto der Russen: Vergewaltigungen, Bombardements von Schulen, Krankenhäusern und kritischer Infrastruktur, Kinderraub und Massenerschießungen wie in Irpin und Butsha.

ZWEITENS: Die Vereinten Nationen haben nicht einen einzigen Fall von Vergewaltigung durch einen ukrainischen Soldaten an einer Russin dokumentiert, denn russische Zivilsten sind vom Krieg gar nicht betroffen. Die Ukrainer bombardieren auch keine Schulen oder Krankenhäuser in Russland.

Und jetzt kommt der Knüller: Es gibt ein Interview mit einem russischen Soldaten im russischen TV. Der ehemalige Kriegsgefangene soll in einem Interview über die „Schrecken in ukrainischer Gefangenschaft“ berichten. Stattdessen erzählt dieser „Trottel“, dass er und seine Mitgefangenen drei Mahlzeiten am Tag bekamen und von den Ukrainern über ihre Rechte aufgeklärt wurden. Dann fällt der entscheidende Satz: „Sie haben da diese Genfer Konvention … “

Das Video wurde schon kurze Zeit später vom Sender gelöscht.

Aber um fair zu bleiben: Es gibt tatsächlich ZWEI dokumentierte Kriegsverbrechen durch ukrainische Soldaten: Verstöße gegen das Prinzip „Hors de combat“ – Gewalt gegen wehrlose russische Soldaten. In dem einen Fall schießen ukrainische Soldaten drei russischen Kriegsgefangenen, die sie verhören, in die Beine. In dem anderen Fall schießt ein ukrainischer Soldat drei Mal auf einen bereits verwundeten russischen Soldaten. Im entsprechenden UN-Bericht – er datiert vom 18. Oktober 2022 – steht allerdings dieser Satz:

„Die Behörde des Generalstaatsanwalts der Ukraine informierte die Ermittler darüber, dass sie in beiden Fällen ein Strafverfahren eröffnet hat.“

Und das macht den entscheidenden Unterschied: Die Ukraine eröffnet ein Strafverfahren gegen die eigenen Soldaten, Putin dagegen hat der 64. Motorschützenbrigade, die in Butsha gewütet hat, den Ehrentitel „Garde“ verliehen, die Soldaten also für ihre Verbrechen ausgezeichnet.

Der zweite Wagenknecht-Trick ist das Hantieren mit einem Populär-Irrtum, der zur Zeit in Deutschland sehr viele Anhänger findet.

„Die meisten Kriege sind durch Verhandlungen entschieden worden.“

Nein, das stimmt einfach nicht und wird auch durch permanente Wiederholungen nicht wahrer. Kriege werden auf dem Schlachtfeld entschieden, und falls es dann überhaupt noch „Verhandlungen“ gibt, dann nur solche, in denen der militärische Sieger dem militärischen Verlierer die Bedingungen diktiert. Adolf Hitler und seine Schergen wurden nicht durch Verhandlungen gestoppt, sondern BESIEGT! Und nachdem Hitler Selbstmord begangen hatte kapitulierte das Deutsche Reich bedingungslos. In Japan war es nicht anders: Nach den Abwürfen der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki forderte der Tennō seine Untertanen dazu auf, „das Unertragbare zu ertragen“.

Wagenknecht braucht aber diesen Populär-Irrtum, um ihre These zu untermauen, wonach weder Zelenskij noch der Westen mit den Russen verhandeln wolle. Das ist eine glatte Lüge, die ich gerne noch einmal aufdecke. Am 29. März 2022 – keine sechs Wochen nach dem Überfall Russlands – hat die Ukraine der Russischen Föderation weitreichende Zugeständnisse angeboten. Unter anderem:

– Neutralität der Ukraine
– Verzicht auf eine NATO-Mitgliedschaft
– Verzicht auf die Entwicklung von Nuklearwaffen
– keine Stationierung ausländischer Streitkräfte in der Ukraine
– weitere Verhandlungen über den Status der Krim

Die Ukraine hat quasi alles angeboten, was sie überhaupt anbieten kann. Unter der Prämisse, als eigenständiger Staat weiter existieren zu können. Dieser Vorschlag wird inzwischen als „Istanbuler Kommuniqué“ bezeichnet. Er wird auch so in die Geschichtsbücher eingehen. Russland selbst hat diese Vorschläge einen Tag später ABGELEHNT und Putin selbst hat sich GEWEIGERT, direkt mit Zelenskij zu verhandeln (auch das wurde angeboten!). Und vorgestern erst teilte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mit, dass das Erreichen von Russlands Kriegszielen Vorrang vor jeder Art von Verhandlungen hat.

Diese FAKTEN kommen in der Welt der Sahra Wagenknecht nicht vor. Stattdessen macht sie den Westen für die von Russen begangenen Kriegsgräuel verantwortlich, sie dreht sich ihre eigene „Logik“ zurecht: Würden die Amis keine Waffen liefern, müssten Russen nicht Ukrainerinnen vergewaltigen.

Eine weitere lupenreine Täter-Opfer-Umkehr findet sich auch in diesem Wagenknecht-Satz:

„Man wird irgendein Angebot machen müssen, um dieses Sterben zu beenden.“

Gemeint ist: Zelenskij soll den Russen gefälligst etwas anbieten und Teile seines Landes für einen fragilen Frieden hergeben. Überhaupt ist bei Wagenknecht nie Putin das Friedenshindernis, sondern stets Zelenskij und dessen Verbündete im Westen. Zelenskijs Satz, Putin könne man nicht vertrauen, ist für Wagenknecht „ein Problem – weil wir so diesen Krieg nicht beenden können“.

Dass Putin diesen Krieg, den er selbst angefangen hat, sofort beenden könnte, sagt Wagenknecht NICHT. Überhaupt scheint „Red Sahra“ ihren Putin genauso toll zu finden wie Stalin: Beim politischen Jahresauftakt der Linken im Jahr 2013 hatte Wagenknecht das Gedenken an die Opfer des Stalinismus verweigert. Sie behauptete, unter Stalin sei der Sowjetunion eine Industrialisierung und die „Überwindung von Elend, Hunger, Analphabetismus, halbfeudalen Abhängigkeiten und schärfster kapitalistischer Ausbeutung“ gelungen. Der Holodomor in der Ukraine und die Deportation und Ermordung von all jenen Menschen, die Stalin ein Dorn im Auge waren, kommen in Wagenknechts Welt nicht vor.

Analoge Betrachtungsweisen in Bezug auf Hitler („Es war ja nicht alles schlecht, immerhin hat er die Autobahnen gebaut“) sind bis heute in Deutschland zurecht nicht geduldet. Stalins Verbrechen wurden jedoch nie in dem Maße aufgearbeitet wie die Hitlers, weil Stalin und seine Tsheka ihre Opfer einfach verschwinden ließen, während im Dritten Reich über ermordete Juden mit „deutscher Gründlichkeit“ akribisch Buch geführt wurde. Und Putin selbst stellte klar, dass es eine Aufarbeitung der der sowjetischen Geschichte analog zur deutschen nicht geben wird.

Ich stelle all den Wagenknecht-Fans in Deutschland einfach mal drei simple Fragen:

1. Was passiert in der Ukraine, wenn wir keine Waffen mehr liefern?

2. Wärt ihr bereit, die Konsequenzen in Kauf zu nehmen?

3. Was würdet ihr Russland überhaupt in Verhandlungen anbieten?

Und wenn ihr auf diese simplen Fragen keine Antworten habt, dann HALTET DIE KLAPPE!

cbr
cbr
Antwort an  JeeperWL
02.03.2023 22:02

Bitte beweise für deine behauptungen.
Fakt ist nur das mit unseren waffen und munition menschen umgebracht werden. und je länger umso mehr. ich gebe wenn ich zwei menschen kämpfen sehe nicht einen einfach ein messer oder!

einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  cbr
02.03.2023 23:41

Wenn wir den Ukrainern keine Waffen geben um die Russen zurückzuhalten wird es aber noch viele Butscha’s und Isjums geben. Somit retten die Waffen auch viele Menschen.

Wenn Du also siehst wie dein Freund von einem Fremden mit einem Messer angegriffen wird, dann gibst Du Deinem Freund Dein Messer einfach nicht?

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  cbr
03.03.2023 07:02

@cbr: Fassen wir doch mal zusammen: Die Ukraine ist seit dem 24. August 1991 ein SOUVERÄNER Staat und u. a. Mitglied der UN, des Europarates und der OSZE.

Im Memorandum von Budapest von 1994 verpflichteten sich die USA, Großbritannien und Russland in drei getrennten Erklärungen jeweils gegenüber Kasachstan, Belarus und der Ukraine die Souveränität und die bestehenden Grenzen der Länder zu achten. Das Memorandum von Budapest ist übrigens als VERTRAG bei der UN hinterlegt. Im Gegenzug gab die Ukraine die auf ihrem Territorium verbliebenen ex-sowjetischen Nuklearwaffen sowie deren Trägermittel (11 Bomber sowie 575 Marschflugkörper) an Russland ab.

Also: Wenn die Ukraine mit der EU zusammenarbeiten und der NATO betreten will, ist das die Sache der Ukraine, der EU und der NATO. Die Russische Föderation hat in dieser Sache – völkerrechtlich gesehen – GAR NICHTS zu melden!

2014 hat Putin also nicht nur das Memorandum von Budapest geschreddert, er hat alle Zusicherungen, dass Russland die Grenzen seiner Nachbarn nicht anrühren wird mit einem gebrüllten „Krim nash!“ („Die Krim ist unser!“) in die Tonne getreten. 2022 hat er dann mit seinem Einmarsch dafür gesorgt, dass Russland als unter seiner Führung als Terrorstaat in die Geschichte eingeht.

Jonnyrico74
Jonnyrico74
Antwort an  JeeperWL
06.03.2023 04:32

Und ich dachte den Namen Terrorstaat hat die USA noch immer inne bei weit über 100 Millionen produzierten Menschenopfern..also nicht bei den Amis…aber sonst so…

einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  Jonnyrico74
06.03.2023 19:56

100 Millionen ist eine stolze Zahl. Gibt es dazu auch Quellen oder zumindest eine zeitliche Eingrenzung? Oder ist das einfach alles grob über den Daumen gepeilt seit 1787?

Da hat Russland aber Glück, dass es jetzt eigentlich erst wieder seit 30 Jahren existiert. Wenn man die ganzen Soviet Toten und davor seit 1787 mitrechnen würde, wäre der Spitzenplatz sehr strittig.

Jonnyrico74
Jonnyrico74
Antwort an  JeeperWL
06.03.2023 04:27

„Und das macht den entscheidenden Unterschied: Die Ukraine eröffnet ein Strafverfahren gegen die eigenen Soldaten, Putin dagegen hat der 64. Motorschützenbrigade, die in Butsha gewütet hat, den Ehrentitel „Garde“ verliehen, die Soldaten also für ihre Verbrechen ausgezeichnet.“

Das wird die übriggebliebenen Afghanen aber freuen, dass es nach der Bombardierung der Wasser-Tanklaster der dt. Oberst zum General befördert wurde. Der würde ja auch angeklagt… Hätte also Putin die erst anklagen sollen, bevor er Orden vergibt.

JeeperWL
JeeperWL
02.03.2023 14:21

Um die Vorgänge im heutigen Russland verstehen zu können, muss man zwei politische Ideen kennen. Diese Ideen wurden schon im Zarenreich diskutiert und rückten mit Putins Machtübernahme wieder in den Fokus der russischen Innen- und Außenpolitik.

Die erste Idee ist der „Panslawismus“. Dieser bedeutet den Zusammenschluss ALLER slawischen Völker unter einer Herrschaft, vorzugsweise unter Führung des Kremls. Dazu zählen auch Polen und der Balkan. Der bekannteste Vertreter und auch der Kopf dieser Ideologie ist Aleksandr Dugin, der auch im Kreml viele Anhänger hat. Er ist Ideengeber einer extremen sowie intellektualisierten Neuen Rechten in Russland und gilt unter Beobachtern als Neofaschist und als Vertreter eines eurasischen Imperialismus.

Dugin sagte: „Wir stehen auf der Seite Stalins und der Sowjetunion […] Wir, die Konservativen, wollen einen starken, soliden Staat, wollen Ordnung und gesunde Familie, positive Werte, die Stärkung der Bedeutung der Religion und der Kirche in der Gesellschaft. Wir wollen patriotisches Radio, Fernsehen, patriotische Experten, patriotische Clubs. Wir wollen Medien, die nationale Interessen zum Ausdruck bringen.“

Das „wiedergeborene Russland“, nach Dugins Konzept, wird als eine leicht überarbeitete Version der Sowjetunion als „kontinentaler Superstaat von Lissabon bis Wladiwostok“ beschrieben. Und Dugins Ideen fanden Gehör bei Putin und anderen Politikern.

Die zweite Idee ist die Trijedinij russkij narod (Триединый русский народ), also die „Dreieinigkeit der russischen Völker.“ Diese beinhaltet nur den Zusammenschluss der slawischen Völker, die sich historisch auf die Rus berufen. Das ist einmal Russland, das heutige „Stammland“. Doch das war es nicht immer. Die Kiewskaja Rus (Киевская Русь), also die Kiewer Rus war ein mittelalterliches altostslawisches Großreich, das als Vorläuferstaat der heutigen Staaten Russland, Ukraine und Belarus angesehen wird. Der im 19. und 20. Jahrhundert geprägte Begriff kann auch als Bezeichnung der Epoche in der Geschichte der Rus verstanden werden.

Kurzer Rückblick: Moskwa war lange Zeit eigentlich nur ein „Dorf“. Erst mit Iwan IV., bekannt als Iwan Groznij (Iwan der Schreckliche), begann dort ein Ausbau der Einflusssphäre, darunter die Eroberung Sibiriens. Und die heutige Wirtschafts-Metropole und Heimat von Putin Sankt-Peterburg war lange schwedisch dominiert. Sie wurde erst ab 1706 durch zehntausende zwangsrekrutierte Leibeigene erbaut, im wahrsten Sinne des Wortes auf deren Knochen, und zwar nach dem Willen von Zar Petr I., bekannt als Petr Welikij (Peter der Große).

Die einzige Frau in dieser Linie war dann Ekaterina II., also Ekaterina Welikaja (Katharina die Große) etwas später. Eigentlich hieß diese Dame übrigens Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst. Ekaterina II. war eine Repräsentantin des aufgeklärten Absolutismus, also der Fürstenherrschaft, die keine politische Mitbestimmung ihrer Untertanen in dem Sinne zulässt, dass diese etwas politisch gegen den Willen des Monarchen hätten erzwingen können.

Beides, sowohl den „Panslawismus“ als auch die „Dreieinigkeit der russischen Völker“, kann man heute mit dem Nationalsozialismus vergleichen, der alle „germanischen Völker heim ins Reich“ holen wollte, also „alle slawischen Völker heim in die Rodina“. Das Zentrum beider Ideologien ist die „Rus“. Kiew wurde immer als Zentrum der „Rus“ gesehen. Und die Ukraine wurde als „Kleinrussland“ bezeichnet. Das dritte Land ist das heutige Belarus, das auch den Namen Weißrussland trägt. Und genau diese Ideologie der Dreieinigkeit der russischen Völker bzw. des russischen Volkes wurde unter Putin gezielt wiederbelebt.

In der Sowjetunion spielten diese Ideen keine große Rolle. Denn ERSTENS war die Sowjetunion mit alle ihren Teilrepubliken weit größer und ZWEITENS wurde jedwede nationale Bewegung in Richtung Unabhängigkeit gezielt vom Kreml bzw. der Lubjanka aus unterdrückt. Der Zerfall der Sowjetunion war übrigens gar nicht der „große Schlag“ für die „russische Seele“. Der „große Schlag“ war die Tatsache, dass viele der nun unabhängigen Sowjetrepubliken und dazu auch die osteuropäischen Warschauer-Pakt-Staaten sehr schnell von Russland WEG WOLLTEN, letztere sogar in die NATO. Die Einflusssphäre des russischen Imperiums, auf das sich Putin heute beruft, zerfiel dann wie eine Lichterkette, bei der nacheinander die Lichter ausgehen.

Plopp, Ukraine.
Plopp, Belarus.
Plopp, die baltischen Staaten.
Plopp, Kasachstan.
Plopp, plopp, plopp …

Die aus der „Konkursmasse“ der Sowjetunion hervorgegangene Russische Föderation hatte noch keine nationale Identität herausgebildet. Die neu entstandene Russische Föderation stellte nach 70 Jahren Sowjetunion gewissermaßen ein „traditionsloses Gebilde“ dar. Und als Putin an die Macht kam und den von Boris Eltsin (das „E“ spricht man als „Je“) hinterlassenen „Trümmerhaufen“ erbte, sah er sich mit einer ungeheuren ideologischen Aufgabe konfrontiert.

Der Kreml ging somit daran, eine neue russische Identität mit entsprechender Tradition zu „basteln“. Dabei war man nicht allzu wählerisch: Als Symbole, die Russlands „Größe“ versinnbildlichen sollen, wurden russische Zaren wie Iwan Groznij und Petr Welikij ebenso herangezogen wie Wladimir Lenin und Iosif Stalin. Dieser „ideologische Gebrauchtwarenladen“ hat somit für jeden Extremisten – vom Altstalinisten bis zum Jungnazi – etwas zu bieten.

Die ersten Bewegungen in der Russischen Föderation zurück zu einem Radikalnationalismus gab es bereits Anfang der 1990er. Aleksandr Dugin selbst gründete 1992 zusammen mit Eduard Limonow die Natsional-bolshewistskaja partija, die National-Bolschewistische Partei, abgekürzt NBP. Die NBP wird als eine Mischung aus linksextremer und rechtsextremer Ideologie beschrieben, Mitglieder sind vor allem Nostalgiker der Sowjetunion sowie Anhänger des Dritten Reiches. Mit Hammer und Sichel (die das Hakenkreuz ersetzen) in einem weißen Kreis auf rotem Hintergrund als Parteiflagge. Dugin verließ zwar die Partei, aber seine Ideen finden bis heute Gehör in Russland.

Aus diesen Ideen ging dann 2001 die Partei „Edinaja Rossija“ (Единая Россия) hervor, was zwar mit „Einiges Russland“ übersetzt wird, aber eigentlich „VEReinigtes Russland“ heißt. Und jetzt sollte eigentlich jeder kapieren, wie das russische Häschen läuft. Die Edinaja Rossija ist strikt nationalistisch und vertritt den Etatismus: Der Staat kümmert sich um alles und regelt alles. Alles wird zentralisiert, die Rechte des Individuums werden den Interessen des Staates untergeordnet, die Wirtschaft wird mehr Richtung Planwirtschaft gesteuert, allerdings keine sozialistische Planwirtschaft, sondern eine neue radikal-kapitalistische Planwirtschaft (das Geld liegt im Boden, man muss es nur abpumpen). Konzerne werden verstaatlicht, kleinere Firmen zwangseingegliedert und so weiter. Genau das, was wir aktuell in Russland wiederfinden.

Und genau das ist der Grund, warum die Nationalisten und Links- wie Rechtsextremisten Europas massenweise nach Moskwa gepilgert sind: Russland wird seit zwanzig Jahren von einer Partei regiert, die im Spektrum rechts von der AfD steht. Die deutsche AfD und die französische Rassemblement National sind wiederum die Kopien von „Edinaja Rossija“, oder fragt sich niemand, warum deren Parteifarben Weiß, Rot und Blau sind?

Das zuletzt geleakte Strategie-Papier zur Übernahme von Belarus entlarvt die Narrative der russischen Propaganda. Putin ging es NIE um eine Befreiung von angeblich „bedrohten“ Russen in der Ukraine. Es ging ihm auch NIE um eine angebliche „Entnazifizierung“. Und vor allem ging es Putin NIE um eine militärische Sicherheit, die durch eine NATO-Osterweiterung angeblich „bedroht“ war (Wolodja hat selbst den Befehl über 6.400 Nuklearwaffen, also bitte!). Es geht Putin ausschließlich um die Erweiterung seiner Macht. Um eine russische Union, ein neues großrussisches Reich, ein IMPERIUM.

Und wer das jetzt immer noch nicht kapiert, oder nicht kapieren will, dem rate ich dazu, einfach mal Aleksandr Dugins Schriften oder zumindest Auszüge davon zu lesen oder sich mal auf YouTube umzuschauen, was der Typ so von sich gibt.

Oder, alternativ, für die Zartbehirnten: Einfach mal die eigene UN QUALIFIZIERTE KLAPPE halten, wenn es um die Ukraine geht.

Mc
Mc
Adliges Mitglied
02.03.2023 14:35

Ich denke, man muss nicht mal Jeepers Ausführungen lesen, um zu verstehen, dass Wagenknecht aus eiskaltem Kalkül den Ukraine-Krieg instrumentalisiert, um zu polarisieren und machtpolitisch hinzuzugewinnen. Vielleicht gründet sie ja noch eine eigene Partei.

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  Mc
02.03.2023 15:15

Ja, die Sozialistische Partei Deutsch-Russischer Freundschaft, oder kurz SPDRF … Ähem.

Übrigens sollte man diese Ausführungen lesen, denn der Grund weshalb viele sowohl russische Propaganda als auch Wagenknechts Äußerungen nachplappern ist, dass die Leute ABSOLUT KEINE AHNUNG von Geschichte haben bzw. davon, dass Putin Geschichte als Waffe einsetzt, indem er sie zu seinen Gunsten verdreht.

Das Problem ist das deutsche Bildungssystem, denn die Geschichte der Ukraine beginnt an deutschen Schulen erst 1991. Ich weiß das deswegen, weil ich diesen Geschichtsunterricht bis 2005 besucht habe, den Rest musste ich mir selbst anlesen.

Und für ehemalige DDR-Bürger gilt: Der Holodomor und auch andere Verbrechen Stalins kamen im Geschichtsunterricht der DDR nicht vor! Deswegen kapieren viele Ossis (ich bin übrigens selbst Ossi) nicht, warum die Ukrainer so verbissen ihr Land verteidigen.

Ich habe Leute (gelernte DDR-Bürger) im Bekanntenkreis, die ernsthaft glauben, die UdSSR war eine „große und glückliche“ Völkerfamilie.

Zitat: „Wieso führen die denn jetzt Krieg gegeneinander? Die waren doch früher alle befreundet.“

Klar, als hätten sich die Menschen dort freiwillig unter Stalins wohlwollende Hand begeben. Als wäre der Einmarsch sowjetischer Truppen in Ungarn 1956 und in der Tschechoslowakei 1968 ein Akt der Freundschaft gewesen. Der Übergang von Naivität zu Blödheit (oder umgekehrt?) ist scheinbar sehr fließend.

Ein anderer Bekannter meinte vor kurzem sogar, Völker wie die Ukrainer oder Kasachen seien doch nur entstanden, weil Gorbi so großzügig die Sowjetunion aufgelöst hat. Es ist erschreckend, was sich hier für Bildungslücken auftun. Widerspruch übrigens zwecklos.

Es ist wichtig, die russische Welt zu verstehen. Die „Dreieinigkeit der russischen Völker“: (Groß-)Russland, Belarus und Ukraine. Der Fatalismus der russischen Bevölkerung. Das Verständnis Putins von der Demokratie als „Chaos“ und „Schwäche“. Für Putin sind wir, also der Westen, einfach nur „Schlaffis“.

Das Problem: Bildung setzt den WILLEN voraus, sich zu bilden. Und dieser Wille ist bei vielen Menschen gar nicht vorhanden. Einen eingefleischten Putin-Fan wird man NICHT dazu bringen, Anna Politkowskaja („In Putins Russland“), Arkadi Babtshenko („Die Farbe des Krieges“), Pawel Filatjew („ZOV“) oder Sergej Gerasimow („Feuerpanorama“) zu lesen. Weil er das gar nicht will. Für einen Putinisten sind das einfach „Schwätzer“. Er wird „argumentieren“, hätte Politkowskaja die Klappe gehalten, würde sie noch leben. Er wird „argumentieren“, Babtshenko und Filatjew wollen einfach das russische Militär in den Dreck ziehen. Und er wird „argumentieren“, Gerasimow sei ein von Kijiw bezahler ukrainischer Troll-Autor.

Ich reg mich schon wieder auf …

Mc
Mc
Adliges Mitglied
Antwort an  JeeperWL
02.03.2023 16:16

Ich wollte keinesfalls in Abrede stellen, dass Dein Text nicht lesenswert ist, aber zum Ausdruck bringen, dass die Wagenknecht zu beinah jedem Thema ein Spaltpilz ist. Die Menschen sind Ihr völlig egal, Hauptsache Rabatz.

Übrigens auch interessant: https://www.welt.de/geschichte/article237659655/KGB-und-Terrorismus-Putin-und-der-Mord-an-Alfred-Herrhausen.html

Icke
Icke
03.03.2023 13:10

Das ist jetzt so semi witzig und noch weniger intelligent. Fühlt sich nach RTL-Kosmos an, ich hab das nicht zu Ende geschaut.

Brunce Banani
Brunce Banani
05.03.2023 00:16

Schwarzer und Putin haben ja schon seit vielen Jahren ihre Antipathie gegen den Rechtsstaat gemeinsam, da verwundert mich ihr Manifest eher wenig.
Freiheit hat man noch nie umsonst bekommen und die Ukrainer kämpfen für ihre. Wir sollten sie dabei nach Kräften unterstützen und nebenher der Welt dadurch beweisen, dass atomare Erpressung nicht funktioniert. Je besser die Welt versteht, dass Atomwaffen nicht zu Allmacht führen, desto weniger attraktiv werden Atomwaffen erscheinen. Und je weniger Staaten Atomwaffen besitzen, desto geringer ist die Gefahr einer atomaren Eskalation.

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  Brunce Banani
10.03.2023 18:13

Die USA haben 1945 als erstes und einziges Land zwei Atombomben abgeworfen und der Rest der Welt hat die Bilder von Hiroshima und Nagasaki gesehen. Von da an wusste man, dass ein nuklear geführter Krieg zur gegenseitigen Zerstörung und zur Unbewohnbarkeit von Gebieten in kontinentalem Ausmaß führen würde. Daher sind Nuklearwaffen vor allem „diplomatische Feuerkraft“. Mit Nuklearwaffen kann man solange drohen, bis man eine davon einsetzt. Danach ist die Hemmschwelle weg und man hat drei Probleme:

1) Einen wertlosen Haufen: seine restlichen Nuklearwaffen, weil man

2) kein Druckmittel mehr hat und

3) der Gegenschlag einen in den nächsten 30 min treffen wird.

Und genau deswegen wird niemand je wieder Nuklearwaffen einsetzen. Niemand möchte einen Atomkrieg führen, erst recht nicht die Militärs selbst. Hollywood zeigt uns zwar immer wieder verrückte Militärs, die um jeden Preis Krieg wollen, nur ist das eben Schwachsinn. Hollywood bleibt Hollywood, die Realität sieht anders aus.

Ich mache das mal anschaulich: Im Kalten Krieg gab es in den USA den SIOP (Single Integrated Operational Plan ). Das war ab 1960 der Plan für einen umfassenden Vergeltungsschlag gegen die Sowjetunion und ihre Verbündeten, sollte der Warschauer Pakt einen Angriff auf Westeuropa nuklear eskalieren lassen. Der SIOP umfasste von 1962 (Kubakrise) bis 1991 rund 16.000 Ziele in der UdSSR und den Warschauer-Pakt-Staaten. Vom SIOP wiederum gab es verschiedene Varianten, die von verschiedenen Szenarien ausgingen z. B.

– einen „beschränkter Schlag“ gegen strategische militärische Einrichtungen (Raketensilos, Nuklearwaffenlager, Bomberbasen, U-Boot-Stützpunkte, Frühwarnradare, Kommandobunker). Dabei wurden Städten außen vor gelassen, man wollte ja nur den Gegner als Nuklearmacht ausschalten.

– einen „umfangreicheren Schlag“ gegen militärische strategische UND militärische industrielle Ziele (Panzerfabriken, Munitionsfabriken, Flugzeugwerke, Schiffswerften).

– einen „vollständigen Schlag“ gegen militärische, industrielle und zivile Ziele, dazu hätten dann auch Ballungsgebiete um die Großstädte herum gezählt, also Eisenbahnknotenpunkte, Straßenverbindungen, zivile Flughäfen usw.

Kurz und knapp: Der SIOP ging von verschiedenen Eskalationsszenarien aus und es gab Optionen von „den Gegner auf strategischer Ebene ausschalten“ bis „den Gegner völlig auslöschen“.

Die Sowjets wiederum kannten den SIOP (und damit seine Ziele) und entwickelten ihrerseits Pläne für einen nuklear geführten Krieg auf strategischer Ebene. Das alles führte zum System „Perimetr“, im Westen bekannt als „Tote Hand“, das bis heute aktiv ist: Für den Fall, dass die russische Führung ausgeschaltet wird, soll „Perimetr“ einen Nuklearschlag durch seismische, Licht-, Radioaktivitäts- und Drucksensoren erkennen und, selbst wenn die Befehlselemente vollständig zerstört sind, einen vollautomatischen Start der russischen Interkontinentalraketen einleiten, indem es einen vorab eingegebenen Befehl vom Generalstab der Streitkräfte an die Starsilos und die auf See befindlichen strategischen U-Boote sendet.

Der SIOP wurde bis 2001 ständig aktualisiert, im Zuge der Abrüstungsverträge wurden dabei auch Ziele entfernt (z. B. nicht mehr genutzte Stützpunkte), bis „nur“ noch 2.500 Ziele übrig waren. Danach wurde der SIOP durch den OPLAN 8044 (Operations Plan) ersetzt, weil man der Meinung war, man hätte die „gute alte Zeit“ hinter sich gelassen, was ja durch die Unterzeichnung diverser Abrüstungsverträge eingeleitet wurde.

Über den OPLAN ist nicht viel bekannt, man weiß aber, dass es eine „Counterforce“-Option (also Gegenschlag) gegen militärische strategische Einrichtungen gibt. Der OPLAN gilt aber nicht nur für Russland, auch hier gibt es wieder verschiedene Varianten, u. a. gegen China, Nordkorea, möglicherweise sogar Pakistan und einen nuklear bewaffneten Iran.

Auf Russland bezogen umfasst die „kleinste“ Option im OPLAN rund 300 nukleare Gefechtsköpfe auf rund 60 strategisch relevante Ziele. Wie ich darauf komme? Kalte Logik. Auf die Ziele kann man selbst kommen, denn die Standorte der russischen Stützpunkte sind bekannt, die kann man sich bei sogar Google Maps anschauen. Ich hab das mal in zwei, drei freien Nächten „durchgeplant“, in dem ich Karten gewälzt und Satellitenbilder betrachtet hab. Bei NUKEMAP (das ist eine Version von Google Maps, auf der man die Auswirkungen von Nuklearwaffen betrachten kann) kann man das ganze schließlich „simulieren“.

Wir leben im Informationszeitalter und das WEISS auch der russische GenShtab (sofern die GRU ihren Job gemacht und nicht genauso verschissen hat wie in der Ukraine!). Soll heißen: Sollte Putin auch nur eine einzige Nuklearwaffe gegen einen NATO-Staat einsetzen, hat er selbst 30 Minuten später zwischen 5 und 12 MILLIONEN Tote an der Backe und seine ohnehin schon auf dem Zahnfleisch kriechende Wirtschaft wäre FUTSCH! Und sollte Putin die nukleare Option wirklich in Betracht ziehen, ist es wahrscheinlicher, dass er entweder durch einen Putsch vom GenShtab oder im Rahmen einer „internen Operation“ von FSB oder der GRU weggeräumt wird.

Egal ob in den USA oder in Russland, die Leute, die den Befehl bzw. die Aufsicht über Nuklearwaffen haben, sind keine Idioten. Sie durchlaufen eine jahrzehntelange Ausbildung, sie üben immer wieder die Abläufe, sie WISSEN um Wirkung und Nachwirkung dieser Waffen. Es sind Profis, die ihr Leben der Aufgabe widmen, den Einsatz dieser Waffen zwar zu planen, ihn jedoch gleichzeitig zu verhindern.

Der ganze Sinn von konventionellen Streitkräften besteht ja letztendlich darin, einen Krieg führen und gewinnen zu können, ohne dabei selbst als radioaktives Aschehäufchen zu enden. Diese konventionelle Option hat Putin in der Ukraine völlig verschissen, aber trotzdem verliert er seit einem Jahr lieber ein paar hundert Panzer, ein paar dutzend Kampfflugzeuge, ein paar Schiffe und ein paar tausend Soldaten, als den Einsatz von Nuklearwaffen zu riskieren.

Und seine ganzen Drohungen über den Einsatz von Nuklearwaffen sind ausschließlich gegen Deutschland gerichtet, weil Putin genau weiß, dass die schnappatmenden Deutschen wie kein anderes Volk in Panik geraten, sobald das Wort „Atom“ fällt. Das ist „psychologische Kriegsführung“ der primitivsten Sorte: „German Angst durch Atomdrohungen“. Für deren Wirksamkeit haben Tshernobil und vor allem die Grünen gesorgt.

Mikebike04@aol.com
Mikebike04@aol.com
07.03.2023 15:35

Wahnsinn wieviele Experten es plötzlich gibt…

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  Mikebike04@aol.com
08.03.2023 16:16

Pass auf, ich machs dir ganz einfach:

Ich beschäftige mich seit 15 Jahren mit Sicherheitspolitik, Streitkräften, deren Strukturen und Ausrüstung. Die russische (Militär-)Geschichte, die (Sicherheits-)Politik und Streitkräfte kenne ich deswegen so gut, weil ich selbst viele Informationen von russischen Internetseiten und Foren zusammengetragen habe. Ich habe mir selbst das russische Alphabet beigebracht. Nein, ich spreche nicht fließend Russisch, aber ich weiß, auf welche Begriffe ich achten muss, wenn ich mich durch russische Foren klicke.

Ich wette DU gehörst du den Leuten, die ständig sagen: “

„Wir haben ja nur die westlichen Medien, da kann man sich doch gar nicht objektiv informieren.“

Der eigentliche Witz ist: Die russischen Nachrichtenseiten sind im Westen uneingeschränkt zugänglich. Soviel zum Thema man könne sich doch „nur einseitig“ informieren. Nein, es liegt an der Sprachbarriere: 90 % der deutschen Putin-Fans können das kyrillische Alphabet nicht lesen und verstehen kein Russisch. Das wäre aber gar nicht nicht das Problem. Denn offenbar sind diese Leute sogar so blöd, dass sie nicht einmal den Übersetzungsbutton im Google Browser betätigen können. Nun ist Google Translate vielleicht nicht perfekt, aber wer einigermaßen klar denken kann, wird manches schon in sinnvolle Zusammenhänge bringen.

Nein, ich bin NICHT James Bond. Wenn 007 mit M plaudert und im Hintergrund ein Typ bräsig an einem Kaffee schlürfend vor einem PC sitzt und konzentriert auf den Bildschirm starrt – DAS bin ich. Wir leben im INFORMATIONSZEITALTER. Internet, Fernsehen, Satelliten (Google Maps), Handykameras! Es gibt keine „geheimen“ Informationen mehr, selbst Nachrichtendienste verlassen sich heutzutage zu 99 % auf Informationen, die sie im Internet finden.

Die Kunst besteht darin, diese Informationen systematisch auszuwerten, zu sammeln und für das zusammenzustellen, was man irgendwann mal wissen will.

Was du und viele andere einfach nicht kapieren, oder nicht kapieren wollen, ist die Tatsache das Russland im Grunde ein „Failed State“ ist, dessen Regierung traurig-wütend in die Vergangenheit blickt, anstatt das Land für die Zukunft fit zu machen.

Eine Szene, die darauf hinweist, wie es in Putins engstem Kreis zugeht, konnte man drei Tage vor Beginn des Krieges beobachten, weil sie live im TV übertragen wurde.

21. Februar 2022: Der Nationale Sicherheitsrat der Russischen Föderation tagt. Also eigentlich tagt er nicht, Putins Schergen holen sich ihre Befehle ab. Putin sitzt im besten Bond-Bösewicht-Modus an einem verzierten Schreibtisch im Katarinensaal des Kreml, seine Untergebenen sitzen knappe 10 Meter entfernt, wie eine Schulklasse, die sich vom Lehrer ein paar Lektionen abholt. Putin genießt die Szene sichtlich, jedenfalls deutet sein süffisantes Grinsen auf Genuss hin. Thema ist die Situation der selbsternannten „Volksrepubliken“ Donetsk und Luhansk und die Anerkennung von deren Unabhängigkeit. Putin nimmt die Hände wie zu einem Gebet zusammen, beißt sich immer wieder auf die Lippen und sagt: „Mein Ziel ist es, Sie, meine Kollegen, anzuhören, um die nächsten Schritte zu überlegen.“

Eine bizarre Schulstunde beginnt. Wie ein Oberlehrer ruft Putin den Parlamentsvorsitzenden, verschiedene Minister und Berater auf. Sie alle treten vor und sagen: „Anerkennen!“

Auftritt Sergej Narishkin, Chef des SWR (Slushba Wneshnei Razwedki = Dienst der Außenaufklärung): Sichtlich nervös tritt er ans Rednerpult.

Putin: „Sprechen Sie offen!“
Narishkin: „Ich werde den Vorschlag zur Anerkennung unterstützen.“
Putin: „Sie werden ihn unterstützen oder Sie unterstützen ihn? Sprechen Sie deutlicher!“
Narishkin fängt an zu stottern: „Ich unterstütze den Vorschlag.“
„Sagen Sie es!“ knurrt Putin, jetzt sichtlich angepisst. „Ja oder nein?“
Narishkin verhaspelt sich: „Ich unterstütze den Vorschlag, die Volksrepubliken Donetsk und Luhansk in die Russische Föderation einzugliedern.“
Putin, sadistisch grinsend, duldet keine Abweichung vom Drehbuch: „Darum geht es jetzt nicht!“, scheißt er Narishkin an. „Darüber diskutieren wir hier nicht! Es geht um die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit oder nicht!“
Narishkin (reißt sich mit Mühe zusammen): „Ja, ich unterstütze die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit.“
Putin (grinst süffisant): „Danke, Sie können sich setzen!“

Fassen wir zusammen: Der Chef des SWR wird von Putin vor laufender Kamera öffentlich zurechtgewiesen wie ein Schüler, der seine Hausaufgaben nicht erledigt hat. Man kann sich das Video auf YouTube anschauen, sowohl im Original-Ton als auch mit Untertitel. Man muss nur Narishkins Körpersprache deuten: Es ist als würde ein Teil seines Verstandes aussetzen, wenn er darüber nachdenkt, was bevorsteht. Drei Tage später verkündet Putin den Beginn der „Spezialoperation“.

Am 24. Februar marschieren die Russen ein. Am 26. Februar bejubelt die Nachrichtenagentur RIA in einem vorbereiteten Kommentar irrtümlich den Sieg Russlands. Der Text ist noch lesbar, hier ein Auszug:

„Eine neue Welt wird vor unseren Augen geboren (…) Russland stellt seine Einheit wieder her – die Tragödie von 1991, diese schreckliche Katastrophe unserer Geschichte, ihre unnatürliche Verwerfung, ist überwunden (…) Die Ukraine ist zu Russland zurückgekehrt. Das bedeutet nicht, dass seine Staatlichkeit liquidiert wird, aber es wird umstrukturiert, wiederhergestellt und in seinen natürlichen Zustand der russischen Welt zurückgebracht.“

Quelle hier: https://web.archive.org/web/20220226051154/https://ria.ru/20220226/rossiya-1775162336.html

Zu diesem Zeitpunkt waren die ersten russischen Kräfte in der Ukraine bereits aufgerieben und rund 2.500 russische Soldaten entweder tot oder verletzt. Die Logistik war zusammengebrochen, den russischen Invasionstruppen ging reihenweise der Sprit aus. Inzwischen dauert der Krieg über ein Jahr. Die Ukraine existiert immer noch. Die Ukraine kämpft immer noch. 

Im März 2022 wurde von einem russischen Oppositionellen ein Bericht geleakt, im dem ein FSB-Mitarbeiter von einem „Totalversagen“ Russlands in der Ukraine spricht. So hätten die Mitarbeiter des FSB lange für vermeintlich hypothetische Planspiele Analysen geliefert, die die Politik hören wollte: „Aber dann stellt sich heraus, dass die Hypothese Realität geworden ist, und die Analyse, die wir dazu durchgeführt haben, ist totaler Müll“, heißt es in dem Bericht. Wenig später schreibt der FSB-Mitarbeiter: „Wir sitzen bis zum Hals in der Scheiße!“

Weiter heißt es (in Auszügen):

– „Der Blitzkrieg ist fehlgeschlagen. Mit vernünftigen Informationen vorab hätten wir zumindest darauf hingewiesen, dass der Ursprungsplan strittig ist, dass man vieles überarbeiten muss, sehr vieles.“

– Die Ukrainer und die ukrainische Armee seien extrem motiviert und hätten gute Waffen und Kommandeure. Der Analyst schreibt: „Wir werden einen Präzedenzfall für menschliche Katastrophen in der Welt schaffen. Jetzt sind sogar diejenigen, die uns loyal gegenüber waren, gegen uns.“

– Russland kann aus zwei Gründen keine Generalmobilmachung ausrufen: Erstens „zerreiße“ diese das Land politisch, wirtschaftlich und sozial; und zweitens sei die Logistik „schon heute überlastet“.

Der FSB muss weitestgehend im Unklaren über die Einmarschpläne von Putin gelassen worden sein. Auch zwölf Tage (!) nach Beginn der Invasion, fehlte den Nachrichtendiensten der Überblick. So könne niemand im Kreml genau sagen, wie viele Tote es aufseiten der russischen Armee gebe, weil „wir den Kontakt mit wichtigen Einheiten verloren haben“. Den weiteren Verlauf des Krieges skizziert der russische FSB-Analyst düster. So habe Russland „keinen Ausweg mehr“: „Es gibt keine Optionen für einen möglichen Sieg, nur Niederlagen (…) Selbst mit minimalem Widerstand der Ukrainer bräuchten wir mehr als 500.000 Mann, Nachschub und Logistik noch nicht eingerechnet.“ Das Fazit des Nachrichtendienstlers: „Unsere Lage ist wie die Deutschlands zwischen 1943 und 1944 – nur, dass es unser Startpunkt ist.“

Diese Zeilen sind inzwischen fast ein Jahr alt. Vieles hat sich bewahrheitet.

Mikebike
Mikebike
Antwort an  JeeperWL
09.03.2023 10:43

Es bleibt dabei.
Zuviele Internet Experten.

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  Mikebike
09.03.2023 16:00

Es bleibt dabei.
Zu viele Leute mit Bildungslücken.

Mikebike
Mikebike
09.03.2023 10:48

Cartoonland sollte nicht politische Beiträge bringen.
Ergebnis sieht man in den Kommentaren