Wie man in Boston im Winter auf einem Boot lebt

Ungefähr 50 Menschen leben auf ihren Booten in Charlestown.

Boston Winter Boot

2.7 6 Stimmen
Beitragsbewertung
25.01.2024 / Video defekt? Hier melden!
Abonnieren
guest
7 Kommentare
Älteste
Neueste Meisten Stimmen
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen
Sarah
Sarah
25.01.2024 11:07

ich will auf Seebestatter umschulen. Das scheint es bald einen Bedarf zu geben. Krankenhausschiffe und Duty Free Schiffe….

Ist aber echt traurig in welche Richtung der Kapitalismus Schicksale von Menschen treiben kann.

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  Sarah
25.01.2024 17:12

ERSTENS: Boote sind nicht billig, auch in den USA nicht, außer du kaufst ein halbes Wrack. Ist wie bei Gebrauchtwagen: You get what you pay for. Du musst auch die Liegegebühren im Hafen bezahlen. Ist wie beim Auto: Für die Garage musst du blechen, wenns nicht deine ist. Auch ein Boot braucht regelmäßige Wartung, erst recht wenn es nur im Hafen liegt und nicht bewegt wird.

ZWEITENS: Es gibt tatsächlich Leute, die sich entscheiden, so zu leben. Ich selbst z. B. könnte mir gut vorstellen, einen Airstream-Wohnwagen zu kaufen und damit auf einem Campingplatz zu wohnen. Weil ich die Dinger geil finde. Hast ja alles drin und viel weniger Platz als in einer 1-Zimmer-Wohnung haben die Dinger auch nicht.

DRITTENS: Ohne Kapitalismus würden sozialistische Ideen nicht mal ansatzweise funktionieren. Siehe Venezuela, das in den letzten Jahren grandios den Bach runtergegangen ist. Unter Hugo Chavez wurde die gesamte wirtschaftliche Kapazität Venezuelas enteignet und unter Kontrolle des Staates gestellt. Gleichzeitig hat man alle Firmen, die etwas taugten, mit wilder Sozialismus-Rhetorik des Landes verwiesen. Aber dummerweise hatten die staatlichen Kontrollinstanzen keinerlei Ahnung. Weder von der Förderung, noch von der Verarbeitung der eigenen Ölreserven.

Beispiel: Der Raffinerie-Komplex Paraguaná gilt von der Kapazität her als der drittgrößte der Welt, bis zu 950.000 Barrel pro Tag sind theoretisch möglich, aber mangels Geld für Investitionen und ausländischem Know How werden keine 40 Prozent davon geschafft. So muss Venezuela für mehrere Milliarden Dollar aus dem Ausland Treibstoff einführen – sogar vom „Erzfeind“ USA. Man ist nicht einmal in der Lage, das eigene Land mit Sprit geschweige denn mit Nahrungsmitteln zu versorgen …

Maduros Regime hat Venezuela dann endgültig in den Ruin gewirtschaftet und bis zu drei Millionen seiner Bürger in die Flucht getrieben. Sozialismus ist schon ’ne geile Sache! Und bricht mal wieder ein sozialistisches System zusammen, sind sowieso immer die anderen – vorzugsweise natürlich die „bösen“ USA – dran schuld. Sonst müsste man ja zugeben, dass die eigene hochgelobte Ideologie total „Foxtrot Alfa“ ist …

VIERTENS: Im Kapitalismus kann es jeder schaffen, es gibt nur keine Garantie dafür. Der Gesellschaftsvertrag in den USA beruht auf EIGENverantwortung. Wer in den USA etwas werden will, muss sich eben SELBST kümmern. Die Amerikaner sind eine LEISTUNGSgesellschaft, mit ALLEN Vor- und, ja, Nachteilen.

Hinter der Kritik am Kapitalismus stecken meist irgendwelche unzufriedenen Unterprivilegierten, die es im Leben zu nichts gebracht haben. Sorry, ist so.

Wenn eine junge Frau die Hauptschule schmeißt, um in einem Nagelstudio zu arbeiten, sich als Beauty-Influencerin auf Instagram versucht und ihre Abende damit verbringt „Dschungelcamp“ & „Germany’s Next Top Model“ zu gucken, dann ist das ihr gutes Recht. Es ist ihr Leben und ihre Lebensgestaltung. Aber wenn sie dann keinen bezahlbaren Wohnraum im „hippen Szene-Viertel“ (was auch immer das sein soll) findet, dann ist das nicht das Problem des Staates, nicht das Problem des Arbeitgebers und auch nicht das Problem der Gesellschaft. Sondern ihres.

Wenn der Möchtegern-Gangster-Rapper aus dem Plattenbau die Hauptschule schmeißt, auf dem Zeugnis in Deutsch, Englisch und Mathe eine 5 hat, wird ihn die Lufthansa eher nicht zum A380-Piloten ausbilden. Wenn er Glück hat, darf er das Flugzeug vielleicht – aber nur vielleicht – reinigen, wenn es am Gate oder im Hangar steht. Er muss dann aber damit leben, sich keinen Mercedes Maybach S 680 leisten zu können. Vielleicht – aber nur vielleicht – bekommt er den Kredit für eine 15 Jahre alte C-Klasse. Das nicht das Problem des Staates, nicht das Problem des Arbeitgebers und auch nicht das Problem der Gesellschaft. Sondern seins.

Wenn jemand bis 35 sowas wie Eurythmie, Promenadologie, Kunstphilospohie, oder Onomastik studiert, und spät anfängt zu arbeiten, verliert er nicht nur 15-18 Jahre, sondern ist auf dem Arbeitsmarkt schlicht überflüssig. Aber er/sie hat halt studiert. Mit diesem „Fachwissen“ steht er/sie dann für Mindestlohn bei McDonald’s an der Kasse und schreit nach dem Mietendeckel. Das nicht das Problem des Staates, nicht das Problem des Arbeitgebers und auch nicht das Problem der Gesellschaft. Sondern seins.

Wer sich im Berufsleben nicht weiterbildet oder weiterentwickelt, bleibt irgendwann auf der Strecke und wird abgehängt. Ich kenne so jemanden: Keine Umorientierung, keine Umschulungen, keine Fortbildungen. Er wollte keine Veränderung in seinem „Trott“ und im Jahr 2010 immer noch so arbeiten wie im Jahr 1970. Resultat: Er hat immer weniger verdient, ergo immer weniger eingezahlt. Heute ist er in Rente und jammert über die Zustände, obwohl er es selbst verbockt hat. Was er nicht wahrhaben will. Das nicht das Problem des Staates, nicht das Problem der ehemaligen Arbeitgeber und auch nicht das Problem der Gesellschaft. Sondern seins.

Die Gerechtigkeitslinie verläuft nicht zwischen dem Milliardär und dem Sozialhilfe-Empfänger. Reich werden kann man durch Arbeit, Geschick, Erbschaft, Skrupellosigkeit oder einfach durch Glück. Arm kann man werden durch Krankheit, Betriebsschließung, Faulheit oder schlicht durch Pech. Diese Kluft kann kein freiheitlicher Staat schließen. Das Leben birgt (Rest-)Risiken, es ist aber nicht Aufgabe der Gesellschaft, diese komplett auszuschalten und zu kompensieren. 

schräuble
schräuble
25.01.2024 17:33

isch Vanlife scho over?

Moby Dick
Moby Dick
25.01.2024 17:35

bei Kondomen kann man unterschiedlicher Meinung sein.
Aber gleich übers ganze Schiff?

einanderer
Vertrautes Mitglied
25.01.2024 21:56

Das ist dann wohl die Wasser Version eines Trailerparks.

der kleine dummfug
Vertrautes Mitglied
26.01.2024 10:06

Dumme Frage: Könnte man sich mit einem U-Boot irgendwelche Gebühren sparen? Schließlich würde man ja sich den Liegeplatz pratkisch teilen können?

einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  der kleine dummfug
26.01.2024 15:21

Klar! Aber nur, wenn Du nicht auf knusprige Brötchen stehst.