Die Präsi spricht korrekt von „revenue“ (also „Erlös“), nur die Untertitel sind zweifelhaft.
Und um ein halbes „aua“ lasse ich mit mir handeln, da die simplifizierte Erklärung zu lang, und für die Länge die Erklärung zu simpel ist. Diese Art der Optimierung ist übrigends hochspannend für Mathematiker – da kann man sich richtig austoben… 😀
angenommen, sie machen 45’$ Umsatz bei mit 180 Passagieren besetzter Maschine
bleiben vielleicht pro Flug 5’$ tatsächlicher Gewinn
kommen nur 170 Passagiere sinkt der Gewinn drastisch, denn die Kosten bleiben zu 100 %
bleiben vielleicht noch 2’$ Gewinn, wenn 10 Passagiere fehlen
muss man dagegen 10 Passagieren den Ausgleich von gesamt 8’$ zahlen macht man Verlust von 3’$
also rechnet sich der Spaß schon dann, wenn man mindestens drei Flüge mit vollem Gewinn einfliegt – und es werden garantiert mehr als drei Flüge sein, die sich mit den Überbuchungen rechnen
Sorry Ulki aber Du unterliegst einer Fehlannahme. Auch wenn nur 170 Passagiere kommen sinkt der Gewinn nicht. Denn es geht um Passagiere die bezahlt haben aber den Flug saussen lassen weil sie ihn verpassen oder sonst was. Der Gewinn bleibt da also gleich. Aber eben man könnte ja noch mehr machen wenn man das Ticket dann nochmals verkauft.
„… Fehlannahme. Auch wenn nur 170 Passagiere kommen sinkt der Gewinn nicht.“
Ganz so einfach ist es nicht.
Es gibt z.B. Tickets, die sich kostenlos oder gegen Gebühr umbuchen lassen. Diese werden meist von Geschäftsleuten gekauft, denen diese Flexibilität auch wichtig ist, und die sie auch entsprechend häufig nutzen. Da funktioniert diese 1-zu-1-Rechnung nicht.
Zum anderen wird im Luftverkehr mittlerweile mit dem ganz spitzen Bleistift gerechnet.
Sieh es einmal anders herum: Wenn die Airline im vornherein schon mit hoher Sicherheit weiß, dass 10% der Sitze leer bleiben werden, kann sie die Tickets auch (fast) 10% günstiger machen. Und das nicht aus Menschenfreundlichkeit. Sondern: schon ist der Flug in den Reisebüros und auf den Online-Portalen nicht mehr im teuren Mittelfeld, sondern einer der billigsten. Und wird nicht nur 10% öfter, sondern u.U. doppelt oder dreimal so häufig gebucht…
@Trudel: Das mit dem Umbuchen könnte ein Punkt sein. Aber die Tickets billiger machen und mehr Leute anlocken funktioniert ja nicht, denn das Flugzeug wird ja nicht grösser deswegen. Und wenn nicht alle Plätze belegt wären, hätte man sowieso kein Problem wegen dem Überbuchen sondern würde einfach noch die restlichen Plätze verkaufen.
„…funktioniert ja nicht, denn das Flugzeug wird ja nicht grösser deswegen.“
Doch. Wenn man z.B. dann einen A321 einsetzt statt eines A320. Das geht, je nach Flugplan, ggf. sogar recht spontan.
Und langfristig kann man vielleicht sogar einen weiteren Flug ansetzen (wenn es denn aufgrund der Regulierung der Slots geht – aber das ist ein anderes Thema).
Wenn Dir das mit dem Zusatzflug unplausibel erscheint:
LH fliegt z.B. werktags im Stundenrhytmus von Hamburg nach Frankfurt, und zwischen 06.00 und 08.00 Uhr sogar im Halbstundentakt. Und sie hätten bestimmt nichts dagegen, die Strecke auch 20mal statt 18mal am Tag zu fliegen – wenn denn der Flieger auch ausreichend ausgelastet ist.
Helft mir mal auf die Sprünge…
Im idealen Fall 180 Passagiere boarden und es ist ein genau kostendeckender Flug, ergibt sich daraus
45’$ Umsatz und 0$ Gewinn
Es ist dabei unabhängig, wieviele Passagiere wirklich fliegen… haben ja alle schon bezahlt.
Denkbar sind folgende Extrema:
a) 11 Plätze werden überbucht gem. der Wahrscheinlichkeit aus dem Video und min 11 PAX tauchen nicht auf.
47.750$ Umsatz und 2.750$ Gewinn
b) wieder 11 Plätze überbucht und 191 PAX stehen am Gate und verlangen vollen Ausgleich
47.750$ Umsatz und 6.050$ Verlust
Defacto kann damit jeder dritte Flug solch ein Totalausfall sein und man steht immernoch genauso gut da, wie bei der moralisch richtigen Lösung.
Wahre Verteilungen, die den Fluggesellschaften nach vielen Spielrunden bekannt sein dürften, liegen da sicherlich noch viel besser.
Wo liegt also hier das Problem mit Gewinn und Umsatz?
Dieses Überbuchungsproblem ist ja meist nur ein Problem bei den billigen oder Kurzstreckenflügen, die ja auch meist sehr leer sind. Charterbomber und Langstreckenflüge lassen doch fast nie jemanden zurück…
Belehrt mich eines besseren.
JediNizar
11.04.2017 17:56
Ich arbeite bei einer Fluggesellschaft und ich muss sagen
Es stimmt zu 99% allerdings übernuchen wir nur selten und nur wo wir wirklich eine Riesen Anfrage haben
Bonz
13.04.2017 21:16
Diese Wahrscheinlichkeitsrechnung oder Statistik oder was auch immer, war eine Aufgabe bei meiner Mathematura. Aber nicht einfach als Aufgabe die wir schonmal ähnlich gemacht hätten, sondern mit soliden Grundlagenkenntnissen in den Statistik/Wahrscheinlichkeits-Bereichen sollten wir einen Weg aufbauen dass eben genau das was im video erklärt wird rauskommt.
Wir waren 33 Leute, die die das hinbekommen haben kannst du an einer Hand abzählen…
ach ja ich gehör nicht dazu.
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aua – aua – aua
schon wieder jemand, der den Unterschied zwischen Umsatz und Gewinn nicht begriffen hat
Zwei „aua“ sind unberechtigt.
Die Präsi spricht korrekt von „revenue“ (also „Erlös“), nur die Untertitel sind zweifelhaft.
Und um ein halbes „aua“ lasse ich mit mir handeln, da die simplifizierte Erklärung zu lang, und für die Länge die Erklärung zu simpel ist. Diese Art der Optimierung ist übrigends hochspannend für Mathematiker – da kann man sich richtig austoben… 😀
angenommen, sie machen 45’$ Umsatz bei mit 180 Passagieren besetzter Maschine
bleiben vielleicht pro Flug 5’$ tatsächlicher Gewinn
kommen nur 170 Passagiere sinkt der Gewinn drastisch, denn die Kosten bleiben zu 100 %
bleiben vielleicht noch 2’$ Gewinn, wenn 10 Passagiere fehlen
muss man dagegen 10 Passagieren den Ausgleich von gesamt 8’$ zahlen macht man Verlust von 3’$
also rechnet sich der Spaß schon dann, wenn man mindestens drei Flüge mit vollem Gewinn einfliegt – und es werden garantiert mehr als drei Flüge sein, die sich mit den Überbuchungen rechnen
Sorry Ulki aber Du unterliegst einer Fehlannahme. Auch wenn nur 170 Passagiere kommen sinkt der Gewinn nicht. Denn es geht um Passagiere die bezahlt haben aber den Flug saussen lassen weil sie ihn verpassen oder sonst was. Der Gewinn bleibt da also gleich. Aber eben man könnte ja noch mehr machen wenn man das Ticket dann nochmals verkauft.
„… Fehlannahme. Auch wenn nur 170 Passagiere kommen sinkt der Gewinn nicht.“
Ganz so einfach ist es nicht.
Es gibt z.B. Tickets, die sich kostenlos oder gegen Gebühr umbuchen lassen. Diese werden meist von Geschäftsleuten gekauft, denen diese Flexibilität auch wichtig ist, und die sie auch entsprechend häufig nutzen. Da funktioniert diese 1-zu-1-Rechnung nicht.
Zum anderen wird im Luftverkehr mittlerweile mit dem ganz spitzen Bleistift gerechnet.
Sieh es einmal anders herum: Wenn die Airline im vornherein schon mit hoher Sicherheit weiß, dass 10% der Sitze leer bleiben werden, kann sie die Tickets auch (fast) 10% günstiger machen. Und das nicht aus Menschenfreundlichkeit. Sondern: schon ist der Flug in den Reisebüros und auf den Online-Portalen nicht mehr im teuren Mittelfeld, sondern einer der billigsten. Und wird nicht nur 10% öfter, sondern u.U. doppelt oder dreimal so häufig gebucht…
@Trudel: Das mit dem Umbuchen könnte ein Punkt sein. Aber die Tickets billiger machen und mehr Leute anlocken funktioniert ja nicht, denn das Flugzeug wird ja nicht grösser deswegen. Und wenn nicht alle Plätze belegt wären, hätte man sowieso kein Problem wegen dem Überbuchen sondern würde einfach noch die restlichen Plätze verkaufen.
„…funktioniert ja nicht, denn das Flugzeug wird ja nicht grösser deswegen.“
Doch. Wenn man z.B. dann einen A321 einsetzt statt eines A320. Das geht, je nach Flugplan, ggf. sogar recht spontan.
Und langfristig kann man vielleicht sogar einen weiteren Flug ansetzen (wenn es denn aufgrund der Regulierung der Slots geht – aber das ist ein anderes Thema).
Wenn Dir das mit dem Zusatzflug unplausibel erscheint:
LH fliegt z.B. werktags im Stundenrhytmus von Hamburg nach Frankfurt, und zwischen 06.00 und 08.00 Uhr sogar im Halbstundentakt. Und sie hätten bestimmt nichts dagegen, die Strecke auch 20mal statt 18mal am Tag zu fliegen – wenn denn der Flieger auch ausreichend ausgelastet ist.
Helft mir mal auf die Sprünge…
Im idealen Fall 180 Passagiere boarden und es ist ein genau kostendeckender Flug, ergibt sich daraus
45’$ Umsatz und 0$ Gewinn
Es ist dabei unabhängig, wieviele Passagiere wirklich fliegen… haben ja alle schon bezahlt.
Denkbar sind folgende Extrema:
a) 11 Plätze werden überbucht gem. der Wahrscheinlichkeit aus dem Video und min 11 PAX tauchen nicht auf.
47.750$ Umsatz und 2.750$ Gewinn
b) wieder 11 Plätze überbucht und 191 PAX stehen am Gate und verlangen vollen Ausgleich
47.750$ Umsatz und 6.050$ Verlust
Defacto kann damit jeder dritte Flug solch ein Totalausfall sein und man steht immernoch genauso gut da, wie bei der moralisch richtigen Lösung.
Wahre Verteilungen, die den Fluggesellschaften nach vielen Spielrunden bekannt sein dürften, liegen da sicherlich noch viel besser.
Wo liegt also hier das Problem mit Gewinn und Umsatz?
Dieses Überbuchungsproblem ist ja meist nur ein Problem bei den billigen oder Kurzstreckenflügen, die ja auch meist sehr leer sind. Charterbomber und Langstreckenflüge lassen doch fast nie jemanden zurück…
Belehrt mich eines besseren.
Ich arbeite bei einer Fluggesellschaft und ich muss sagen
Es stimmt zu 99% allerdings übernuchen wir nur selten und nur wo wir wirklich eine Riesen Anfrage haben
Diese Wahrscheinlichkeitsrechnung oder Statistik oder was auch immer, war eine Aufgabe bei meiner Mathematura. Aber nicht einfach als Aufgabe die wir schonmal ähnlich gemacht hätten, sondern mit soliden Grundlagenkenntnissen in den Statistik/Wahrscheinlichkeits-Bereichen sollten wir einen Weg aufbauen dass eben genau das was im video erklärt wird rauskommt.
Wir waren 33 Leute, die die das hinbekommen haben kannst du an einer Hand abzählen…
ach ja ich gehör nicht dazu.