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Reviersheriff
Adliges Mitglied
23.03.2022 13:26

der kleine dummfug
Vertrautes Mitglied
Antwort an  Reviersheriff
23.03.2022 14:01

ulki
Vertrautes Mitglied
Antwort an  Reviersheriff
23.03.2022 14:12

schön gesungen, und wenn der Russe mit der Kalaschnikov schon fast vor der Tür steht und dein Haus will, dann gibst du dem einfach noch den Garten dazu und ziehst dich freundlich winkend zurück ~x(

Reviersheriff
Adliges Mitglied
Antwort an  ulki
23.03.2022 14:48

Ich bin die Generation “Schwerter zu Pflugscharen“ +“ Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“.

Ich habe die Zeit des kalten Krieges selbst erlebt und eine Kindheit unter der Einwirkung der RAF (Terror) kennengelernt. Während ich mit Freunden Cowboy + Indianer spielte und wir spielerisch auf uns schossen, schauten immer zwei Polizeibeamte mit echten Maschinenpistolen zu und beschützten uns. Später habe ich selbst mit einer Maschinenpistole im Anschlag gestanden…
Ja ich würde für meine Familie töten, um ihr Leben zu beschützen!

Nein, meine Söhne (Kinder) gebe ich nicht.
Eher würde ich in die Fremde ziehen!

Billa
Billa
Antwort an  Reviersheriff
23.03.2022 15:37

rein aus Interesse: Wieso standen beim Spielen/Fasching immer Polizisten mit Maschinenpistolen neben euch? Westberlin in Nähe zur Grenze? Airbase in Westdeutschland?
Beste Grüße

Reviersheriff
Adliges Mitglied
Antwort an  Reviersheriff
23.03.2022 16:40

Der Vater einer dieser Spielfreunde, war durch seine Tätigkeit auf der Abschussliste der RAF.
Der hatte wirklich eine beschissene Kindheit.

ulki
Vertrautes Mitglied
Antwort an  Reviersheriff
23.03.2022 17:44

Du, ich kenne die Russen noch zu gut, die hatten meine Heimat bis 1990 besetzt und wir Deutsche mussten immer schön die Fresse halten, sonst kamen die vom KGB und/oder die Stasi hat dir die Knochen gebrochen, wenn du gegen die Besatzer protestiert hast. In meiner unmittelbarer Nachbarschft wohnte die Offiziere, gut abgeschirmt hinter scharf bewachten Betonmauern.

Zu sagen „Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“ ist löblich, wenn sich beide Seiten daran halten. Aber sobald einer den Knüppel auspackt hast du nur die Wahl dagegen zu halten oder die Flucht zu ergreifen. Ich kann die Ukrainer gut verstehen, sowohl die auf der Flucht, als auch die, die dem Russen die Stirn bieten. Putin ist doch eine feige Sau, wenn er nach alter Manier tausende russische Soldaten in den sicheren Tod schickt um seinem Ego zu dienen. Von den Opfern auf der ukrainischen Seite gar nicht zu sprechen, die werden unterm Strich ein vielfaches betragen.

Und bitte nicht vergessen: die Friedensbewegung der 80er Jahre “Schwerter zu Pflugscharen“ kam aus der Ostzone.

Reviersheriff
Adliges Mitglied
Antwort an  Reviersheriff
23.03.2022 18:23

Du Ulki, nicht böse sein:
Mein Papa sollte verhaftet werden, weil er sich weigerte der kasernierten Volkspolizei (der Vorläufer der NVA=Nationale Volksarmee) beizutreten. Er ist damals über West-Berlin geflüchtet und wurde von den Amerikanern ausgeflogen. Ein Onkel mütterliche Seite wurde angeschossen, zwei Cousins wurden wegen versuchter Republikflucht verhaftet. Die Mehrzahl meiner Verwandten lebten in der damaligen DDR. Also über Stasi & Co. braucht mir niemand was erzählen.
Aber aus Erzählungen von meinem Vater weiß ich auch, dass erste bei seiner Landung im Westen, war ein Verhör durch die NSA und das er aufgefordert wurde einen Brief an seinen Bruder zu schicken. In diesen Brief sollte sein Bruder dazu bewegt werden für die USA zu spionieren…
Ich betrachte deswegen manche Dinge mittlerweile etwas differenzierter.

ulki
Vertrautes Mitglied
Antwort an  Reviersheriff
23.03.2022 18:48

Gut, aber ich habe damit nicht angefangen:
Mein Vater sollte nicht nur verhaftet werden, er war tatsächlich im Stasi Knast. Sein „Vergehen“: er hat mit einem Kumpel zusammen ein Gebäude fotografiert, welches von der SDAG Wismut neu erbaut wurde. Das war schon „Spionage“ und damit starfbar.
Über mich selber gibt es eine Stasi-Akte, gerade weil ich mich an der Aktion „Schwerter zu Pflugscharen“ beteiligt hatte und den Dienst mit der Waffe bei der NVA abgeleht habe. Eine meiner Schwestern war 1989 fürs Internierungslager vorgesehen, weil sie bei der Kirche einigen Kindern erzählt hat, dass sie (die Kinder) dem Staat nicht alles glauben sollten, z.B. was in der Schule erzählt wurde. Damit du mich richtig verstehst: niemand aus unserer Familie war tatsächlich im „Widerstand“, aber das wenige, was wir taten, hat schon gereicht um überwacht und drangsaliert zu werden. Dieses System hatten die Russen damals überall in Osteuropa insatalliert und deshalb haben die Staaten des ehemaligen Ostblocks heute keinen Bock auf die Zustände, wie sie jetzt wieder in Putins/Lukaschenkos Machtbereich „normal“ sind.

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  Reviersheriff
23.03.2022 19:02

Lieber Reviersheriff, ich bin „Ossi“. Und eins kann ich dir sagen: Wer alle Schwerter zu Pflugscharen macht, pflügt am Ende für den, der seine Schwerter behalten hat.

Die Deutschen mussten sich ihre Freiheit, ihre Demokratie und auch die Wiedervereinigung nicht wirklich erkämpfen oder gar mit Waffengewalt gegen äußere Einflüsse verteidigen. Die Demokratie bekamen sie im Westen 1949 „übergestülpt“. Auch der Widerstand gegen die SED-Diktatur 1989/90 im Osten war friedlich, es rollten keine Panzer durch die Straßen der DDR. Die Deutschen sind seit 1949 und 1989 Gewinner. Sie gehören in jeder Beziehung zu den ganz großen Profiteuren, Nutznießern und Glücklichen der Geschichte – nur wissen sie es nicht zu schätzen.

Wir sind so dumm-naiv, dass wir geglaubt haben, dass man Autokratien und Diktaturen immer durch Handel wandeln können und Reden alle Probleme löst. Und dann sind wir völlig überfordert und empört, wenn wir auf unser „Lass uns darüber reden“ als Antwort eins in die Fresse bekommen.

Ich wurde zwar auch pazifistisch erzogen, ich durfte nicht mal einen Spielzeugpanzer haben, den musste ich mir selbst kaufen. Ich bin aber kein richtiger Pazifist geworden. Ich bin ein richtig böser, eiskalter Realist.

Ja, Gewalt ist hässlich. In jeder Form. Am besten wäre eine Welt ohne Gewalt. Besonders hässlich ist die organisierte Form von Gewalt zwischen Kollektiven und unter dem Einsatz militärischer Mittel, vulgo: der Krieg.

Kein Frage: Am schönsten wäre eine Welt ohne Krieg, ohne das Leid und das Elend, das er mit sich bringt. Und Krieg bringt immer Leid und Elend mit sich. Es ist eine leichtfertige Illusion zu glauben, man könne einen „sauberen“ Krieg führen. Allein die Vorstellung, dies sei möglich, ist nicht nur unredlich, sondern brandgefährlich.

Dennoch: Es kann der Friedlichste nicht in Frieden leben, wenn es dem unfriedlichen Nachbar nicht gefällt. Hier liegt das Problem. Wir kennen es schon vom Schulhof: Friedlich zu sein, ist eine schöne Sache. Aber was, wenn der Schläger aus der Nachbarklasse unbedingt das Essensgeld will? Oder weil er einfach nur mobben will, weil er es geil findet, Macht über andere zu haben.

Die Sozialpädagogen unter uns kennen natürlich die Lösung: Deeskalieren, miteinander reden, Konflikte im Gespräch lösen. Feine Sache das. Im Prinzip. Dumm nur, wenn der böse Bube aus der Parallelklasse sich einfach schlagen möchte um des Schlagens willen.
Dann gibt es häufig nur eine Lösung: Das Ding muss ausgefochten werden. Es hilft alles nichts. Der Friedliche wird erst dann in Frieden leben, wenn er gezeigt hat, dass er der Stärkere ist. Dann ist erfahrungsgemäß Ruhe. Ansonsten droht Gewalt, Schikane, Mobbing und Terror. Mit dieser Einsicht gewinnt man zwar keinen Preis im Ethikseminar, aber sie entspricht leider der menschlichen Realität.

Schon bei der ersten Beschäftigung mit der Geschichte des Dritten Reiches wurde mir klar, dass man mit Diplomatie, Zurückhaltung und Friedensbotschaften bei einem Diktator wie Hitler nichts erreicht hatte. Die Politik des Appeasements von Chamberlain wurde mir zum abschreckend opportunistischen Beispiel.

Wie konnte man versuchen, sich mit jemandem wie Hitler zu arrangieren? Warum haben die Alliierten nicht noch viel früher viel entschiedener eingegriffen?

Millionen von Juden hätten vielleicht gerettet werden können. Millionen Soldaten und Zivilisten hätten wahrscheinlich nicht sterben müssen. Die Bombardierung Dresdens und vieler anderer Städte hätte es wohl so nie geben müssen.

Das war meine Lektion aus dem Zweiten Weltkrieg: Nie wieder Rassismus, nie wieder Völkermord, nie wieder Toleranz für die Intoleranz, nie wieder Appeasement, nie wieder Naivität.

Seien wir ehrlich: Wir Deutschen leben eine zur Selbstverständlichkeit gewordene Sorglosigkeit. Eingebettet in EU und NATO hat sich in Deutschland die Vorstellung durchgesetzt, dass uns nichts passieren kann. Unser wahrer Luxus sind eben nicht Autos, Häuser, Die-Rente-ist-sicher, Ich-hab-den-Bioladen-um-die-Ecke und Ich-muss-nicht-arbeiten-um-Geld-zu-bekommen, sondern die Arglosigkeit, mit der wir bittere Realitäten ausblenden können. Wir debattieren

– Ob man die „Zigeunersoße“ umbenennen muss.
– Ob man zum Karneval noch als Indianer gehen darf.
– Ob das Dorf Unterneger oder das Negertal zu rassistisch sind.
– Ob ein Chefredakteur den Text eines Kolumnisten löschen darf.
– Ob wir Pippi Langstrumpf politisch korrekt umschreiben müssen.

Wir brauchen gendergerechte Toiletten.
Wir nehmen Rücksicht auf die Drogendealer im Park.
Wir besteuern den Sprit höher, weil Autofahren „böse“ ist.
Wir legen Pop-up-Radwege an und verursachen künstliche Staus.
Wir debattieren, ob man sein Geschlecht frei wählen können sollte.

Ganz Deutschland ist ein Elfenbeinturm. Die Realität blenden wir aus, denn die Realität ist scheiße. Krieg? Passt gerade nicht. Wo bleibt mein Latte Macchiato?

Ich bin da anders gestrickt. Weil ich ein böser Realist bin.
Ich fahre Auto.
Ich esse Fleisch.
Ich gendere nicht.
Ich bin nicht politisch korrekt.
Ich will 3,5 % des BIP fürs Militär.
Ich halte Radfahrer in Städten für eine Plage.
Ich halte „Klimaaktivisten“ für realitätsferne Vollidioten.
Ich bin der Meinung, dass es nur zwei Geschlechter gibt.

Kurz: Ich bin halt so ein richtiges Ekel. Nur blöderweise bin ich das Ekel, dass dauernd recht hat. Weil ich eben nicht naiv bin.

Die deutschen Debatten um Sinn oder Unsinn militärischer Gewalt sind reine Scheindiskussionen. Sie dienen der Selbstberuhigung. Im Grunde herrscht in Deutschland ein unantastbarer Konsens darüber, dass der Einsatz militärischer Mittel unter allen Umständen zu vermeiden ist. Jede Wette: Im (zugegeben unrealistischen) Ernstfall fände sich nicht einmal eine Mehrheit für die Landesverteidigung.

Der postheroische deutsche Wohlstandsbürger ist weder willens noch mental in der Lage, seine unmittelbaren vitalen Interessen mit Waffengewalt zu verteidigen. Von dem Willen oder der Fähigkeit zur Nothilfe ganz zu schweigen.

Während nur 1.500 Kilometer entfernt ein Massenmörder Bomben auf Wohnblöcke regnen lässt, bejammert man hierzulande das Zuviel an Waffen auf der Welt, schwadroniert vom Dialog der Kulturen – und geht erstmal in den Biergarten, weil das Wetter so schön ist.

„Eskalationsgefahr“ ist auch im Ukraine-Krieg wieder das Hauptargument für eine Politik des Heraushaltens. Es ist ein verführerisches Argument, klingt so vernünftig. Aber es ist meist nicht zu Ende gedacht. Denn Eskalation droht auch ohne eine militärisch grundierte Allianz der Freiheit. Putin selbst eskaliert, weil er die Eskalationsdominanz hat. Und je weniger Widerstand er bekommt, desto mehr kann und wird er eskalieren. Zurückhaltung, Kompromissangebote, das Ausschließen bestimmter militärischer Optionen – das sind die Komponenten, die Autokraten und Diktatoren als Schwäche deuten, also als Ermutigung ihren aggressiven Weg fortzusetzen, kurz: als Einladung zu weiterer Eskalation.

Die Eskalationsvermeidungstheorie basiert auf der falschen Annahme, dass autokratische oder diktatorische Aggressoren sich zufriedengeben, wenn man ihnen durch Nichteingreifen die Erreichung ihres ersten Zieles ermögliche. Dafür spricht im Falle Putin sehr wenig. Mit der gleichen Naivität hat man ihm 2014 die Annexion der Krim ermöglicht. Was für Putin nur eine Lektion nahelegte: Ich kann machen was ich will, niemand kann und wird mich stoppen!

Wer einmal zurückweicht, wird es wieder tun – darauf setzt zumindest Putin als Aggressor. Diese Appeasement-Politik, die Deutschland aktuell betreibt, hat schon 1938 nicht funktioniert: Hitler nahm sich einfach, was er wollte – das Sudetenland – und ein Jahr später überfiel er Polen.

Wir tappen gerade in die selbe Falle wie Chamberlain und wollen es nicht wahrhaben: Putin nimmt sich was er will – die Ukraine – was kommt als nächstes? Belarus? Moldawien? Das Baltikum? Polen?

einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  Reviersheriff
23.03.2022 20:09

: Nur aus interesse. Wie nachdrücklich wurde er denn „aufgefordert“ diesen Brief an seinen Bruder zu schreiben. Ich meine, dass damals von beiden Seiten mit vielen Tricks gearbeitet wurde ist uns ja allen klar. Aber es wäre halt ein unterschied ob man ihn mit ein wenig Druck versucht hat dazu zu bewegen (auch nicht schön) oder ob es in Terror ausgeartet ist.

Reviersheriff
Adliges Mitglied
Antwort an  Reviersheriff
23.03.2022 20:30

:
Natürlich ein sanfter Druck. Ich betrachte auch nicht die USA als unseren Feind.
Aber die Welt ist nicht nur Schwarz/Weiß und hat viele Grautöne.

Ich habe sicherlich auch nicht die Wahrheit gepachtet und lag oft daneben. Ich war sogar mal ein Befürworter für den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr. Habe aber auch da gelernt, dass man mit Waffen kein Frieden schaffen kann.

Billa
Billa
Antwort an  Reviersheriff
23.03.2022 21:34

Selten so ein interessante und höfliche Diskussion hier erlebt. Danke euch.

einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  Reviersheriff
24.03.2022 21:32

@JeeperWL: Bei den allermeisten Punkten gebe ich Dir ja recht. Da ich aber selber Realist bin, verstehe ich nicht wieso man als Realist unbedingt auch autofahren, fleichessen, nicht an mehr als 2 Geschlechter glauben, Radfahrer verdammen und kein verständnis für Klimaaktivisten haben muss.

Ich finde sinnvoller Umgang mit Fleisch, Velo fahren und sorge zum Klima tragen gerade deshalb so wichtig weil ich Realist bin. Wenn sich das Klima verschiebt werden sehr grosse Menschenmassen in Bewegung kommen und viele Ländern werden ärmer werden. Das wird dann natürlich Neid erwecken auf die Ländern welche es nicht so hart trifft und da werden wir in Europa eher mit dazugehören.

Ich denke mit der richtigen Einstellung sollte es möglich sein nett zu seinen Mitmenschen zu sein und trotzdem Stärke gegenüber Diktatoren zu zeigen.

einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  Reviersheriff
24.03.2022 21:35

: Danke für die Auskunft.

Na ja man kann mit Waffen schon Frieden schaffen. Man muss dabei nur fähig und willens sein der Stärkere zu sein und es auch zu bleiben. Gerade in Afganistan haben es die Taliban ja bewiesen. Jetzt ist dort „Frieden“. Keinen den wir uns gewünscht hätten aber zumindest ist der Krieg vorüber.

Iceflyer
Iceflyer
23.03.2022 16:27

Wer da laut schreit: „ich würde mich dem Russen in den Weg stellen“, soll mal folgendes ausprobieren:
1. Er grabe mit dem Spaten ein Loch im Garten, gerade so groß das er drin abtauchen kann
2. Dort verbinge er dann 5 Tage und Nächte, ohne es zu verlassen, sozusagen als Bett, Couch, und natürlich auch als Urinal und Scheißhaus
3.. Essen gibt es nur alle zwei Nächte, natürlich kalt und viel zu wenig um satt zu werdem
4. Wasser? 1 liter für 2 Tage,
5. Neben das Loch lege er 2 kg Schweinehack, was zuvor schon 5 Tage ungekühlt im warmen lag. Der Verwesungsgeruch soll den Toten (Freund oder Feind) simulieren, der elending schreiend und wimmernd vor Tagen im Dreck neben seinem Loch verreckt ist
Danach hat er einen ganz kleinen Eindruck, was Krieg bedeiutet. Denn das ist noch die harmlose Seite am Krieg,

JeeperWL
JeeperWL
23.03.2022 19:05

Die Vorhersagen der Putin-Fans in den letzten 4 Wochen kurz zusammengefasst:

23. Februar: „Putin wird die Ukraine niemals angreifen. Biden provoziert!“

24. Februar: „Putins Angr-ähem, seine Spezialoperation in der Ukraine ist folgerichtig und notwendig. In 48 Stunden ist alles vorbei.“

26. Februar: „Nächste Woche wird Kijiw gefallen sein. Dann ist alles vorbei.“

1. März: „Die Russen gehen klug und ruhig vor. Natürlich könnten sie schnell machen, aber sie wollen die Zivilbevölkerung schonen.“

5. März: „Die Ukrainer sollen endlich aufgeben. Jeder Widerstand ist Zwecklos und verlängert den Krieg nur unnötig. In 48 Stunden ist alles vorbei.“

10. März: “Das Gerede von hohen russischen Verlusten ist westliche Propaganda. Die Medien lügen. In 48 Stunden ist alles vorbei.“

20. März: „Putin ist schlau. Er hat zunächst das alte Zeug in die Schlacht geworfen und sich die guten Panzer aufgehoben. In 48 Stunden ist alles vorbei.“

Voraussage für den 30. März: „Russland kann lange durchhalten. Besser, die Ukrainer geben sofort auf. In 48 Stunden ist alles vorbei.“

Und bis jetzt macht aus der Sicht des Kremls und seiner Fans auch alles Sinn:

1. Russland hat die Ukraine nicht angegriffen, aber die Ukraine muss aufhören, sich zu verteidigen.

2. Eine „Spezialoperation“ ist kein Krieg, aber Wirtschaftssanktionen sind ein Krieg.

3. Der Krieg wurde begonnen, damit der Krieg nicht ausbrechen würde.

4. Rekruten wurden nicht in die Ukraine geschickt, aber einige von ihnen starben dort.

5. Es gab nur deswegen zivile Opfer in der Ukraine, weil „ukrainische Faschisten“ sich so gern als schwangere Frauen verkleiden.

6. Die Spezialoperation läuft nach Plan, die russischen Truppen stießen nicht auf Widerstand, aber erst nach 20 Tagen gelang es ihnen, Kherson einzunehmen und Mariupol zu umzingeln.

7. Alle ukrainischen Kampfflugzeuge wurden am Boden durch Raketen zerstört. Aber nach 2 Wochen bombardierten „ukrainische“ Flugzeuge Belarus.

8. Den ukrainischen Politikern darf man im russischen Fernsehen den Tod wünschen, aber Putin auf Facebook den Tod zu wünschen ist Extremismus.

9. Russische Truppen führen nicht Krieg gegen Zivilisten, sondern gegen Nazis. 42 Millionen Nazis.

10. Diejenigen, die ukrainischen Städte bombardieren und ukrainische Staatsbürger töten, tun das für den Frieden. Diejenigen, die mit Plakaten gegen den Krieg protestieren, sind Verräter und böse Verbrecher.

11. Es gibt keinen Krieg, aber wer in Russland mit einem Plakat „Kein Krieg“ auf die Straße geht, muss verhaftet werden.

12. Russland tötet Russen in der Ukraine, damit „ukrainische Faschisten“ keine Russen töten können.

13. Russland schützt russischsprachige Menschen in der Ukraine so wunderbar, dass sie bereit sind, überall hin zu fliehen, nur nicht nach Russland …

Ist also eigentlich gar nicht so kompliziert.

JeeperWL
JeeperWL
23.03.2022 19:12

Drei Tage nach Kriegsbeginn veröffentlichten einige russische Staatsmedien versehentlich einen siegestaumelnden Text, der offensichtlich für den Fall des geplanten Sieges vorbereitet worden war. Kurz umrissen sah der „Plan“ so aus: Einmarsch am Donnerstag (24.02.), Siegesfeier am Samstag (26.02.).

Also: Eine Operation dieser Größenordnung, wie sie jetzt stattfindet, war NICHT geplant!

Das erste Aufgebot in Form von 90 „Bataillons-taktischer Gruppen“ (BTG, leicht & mobil) war allenfalls für eine schnelle taktische „Rein-Raus-Operation“ geeignet. Das entspräche einem schnellen Durchbruch nach Kijiw und Kharkiw, der Absetzung des ukrainischen Präsidenten, dem Einsetzen einer Marionettenregierung in Kijiw sowie der erwarteten Kapitulation der ukrainischen Truppen im Land.

Inzwischen dauert der Krieg fast einen Monat! Die Russen wurden in einen Abnutzungskrieg gezwungen, den sie eigentlich vermeiden wollten. Das geht nicht mehr lange gut. Wenn sie ukrainische Städte stürmen wollen, wird der Häuserkampf sie zermürben.

Und die russische Logistik macht das Tempo von Kampfhandlungen in dieser Form nicht mit: Über 200.000 Soldaten im Feld brauchen MINDESTENS 800 Tonnen Verpflegung PRO TAG, die Gefechtsfahrzeuge von inzwischen 120 BTG brauchen 4 MILLIONEN Liter Sprit PRO TAG. Die Nachschubkonvois werden jedoch dezimiert, bevor sie die Front erreichen und den Gefechtsfahrzeugen gehen dann Sprit und Munition aus, die Soldaten bekommen nichts zu essen und müssen sich vor Ort behelfen.

Putin hat sich ganz gewaltig verschätzt und das wird ihm auf die Füße fallen. Auf Dauer kann auch der Kreml nicht verheimlichen, dass russische Soldaten VERHEIZT werden.

Wer das nicht realisiert, will es einfach nicht wahrhaben.

Übrigens, hier mal ein paar interessante Fakten …

https://www.youtube.com/watch?v=5n7jAXgxFRQ

https://www.youtube.com/watch?v=Hvgp7WGCTgE&t=64s

https://www.youtube.com/watch?v=p4I07aRlPcQ

Reviersheriff
Adliges Mitglied
Antwort an  JeeperWL
23.03.2022 20:41

Warum regst Du dich so auf, :-?? wenn alles in 1 bis 2 Tagen erledigt ist und Russland dann kapituliert?
Oder hast Du Angst dann deine Stelle als ukrainischer Pressesprecher zu verlieren? 😕

Ps.: Deine Quellen sind so unabhängig und objektiv, einfach ein Traum. =))

Mc
Mc
Adliges Mitglied
Antwort an  Reviersheriff
23.03.2022 21:53

Ich kaufe ein „Z“ und will lösen.

Soeren
Mitglied
Antwort an  Reviersheriff
24.03.2022 09:30

Er regt sich vermutlich deswegen auf, weil jeden Tag wegen des Irren im Kreml Menschen leiden und sterben und der Irre nicht zuletzt auch deswegen seinen Krieg vom Zaun gebrochen hat, weil er im Westen und insbesondere in Deutschland reichlich nützliche Idioten gefunden hat, die jahrelang seiner Propaganda glaubten und sogar so grottendämlich sind, auch heute noch daran zu glauben. Sowas kann schon mal frustrieren.

Jonnyrico
Jonnyrico
23.03.2022 22:04

Naja… zu deinen Aussagen an Putin-„Fans“… ich muss dazu sagen, als „Person, die sich in die Lage der Russen reinversetzen kann“… würde ich abgesehen vom 23.2. (23. Februar: „Putin wird die Ukraine niemals angreifen. Biden provoziert!“) und einem Teil vom 1.3. (1. März: „Die Russen gehen klug (?) und ruhig vor. Natürlich könnten sie schnell machen, aber sie wollen die Zivilbevölkerung schonen.“) ich davon nichts sagen würde… es ist halt genauso ein Kriegsverbrechen, wie damals der Yugoslawien Krieg, oder vorher Irak, oder später Afghanistan… tja, war dort aber der Wertewesten am wüten… der darf das 😉
Die UN ist leider ein zahnloser Papiertiger und das US Imperium halt „leider“ alleinige Weltmacht – danke Dollar und weiterer Abhängigkeiten – und kann wahllos Regierungen stürzen oder Länder attackieren…. warte auch immer noch auf die Spendenaktionen wie aktuell für Syrien oder Afghanistan… tja. sind halt wohl nicht weiss und blauäugig (https://www.heise.de/tp/features/Kriegsberichterstattung-Wenn-es-fuer-blaue-Augen-mehr-Mitgefuehl-gibt-6537509.html) genug …
und wenn ich schon die Aussage lese – lieber 3,5% BIP für das Militär geht mir als Humanist und Pazifist die Galle hoch… tja, wenigstens lebe ich mit der Gewissheit, dass dann die dumme Menschheit früher als noch vor einigen Monaten gedacht zu Grunde gehen wird… die Waffen wollen schließlich auch ausprobiert werden und die Umwelt wird es einem zurückzahlen…

JeeperWL
JeeperWL
Antwort an  Jonnyrico
24.03.2022 15:24

„es ist halt genauso ein Kriegsverbrechen, wie damals der Yugoslawien Krieg, oder vorher Irak, oder später Afghanistan… tja, war dort aber der Wertewesten am wüten… der darf das“

Irak 1991: UN-Mandat
Afghanistan 2001: UN-Mandat.
Libyen 2011: UN-Mandat

Was Jugoslawien angeht: Der Konflikt und barbarisches Morden wurden nicht durch Passivität, sondern durch beherztes militärisches Eingreifen beendet, eben WEIL die UN nicht aus der Hüfte kam und – so ganz nebenbei – Russland dabei hauptsächlich durch Blockadepolitik geglänzt hat.

So, jetzt kannst du gern noch den Irak 2003 anbringen, aber mal ernsthaft: Der irakische Stalin-Verschnitt war nun auch nicht grad ein Engelchen.

einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  Jonnyrico
24.03.2022 21:43

Was hätte man denn Deiner Meinung nach in Jugoslawien damals tun sollen? Zuhause bleiben und zuschauen wie die „Kleinen“ das unter sich lösen? Den Serben erlauben ihre militärische Stärke auszunutzen um ihren Traum eines Grossserbien auszuleben und nebenbei mal alle unliebsamen Ethnien und Religionsangehörigen über die Klinge springen zu lassen?

BlueVee
BlueVee
25.03.2022 09:25

Ich bin fasziniert von der überraschend ruhigen Diskussionskultur hier, bezüglich einem sehr schwierigen Thema.

Ich will mich dazu auch einmal äussern, rein aus Prinzip an der Sache.
Rein als Vorwarnung. Ich bin Realist, lasse aber die menschliche Ethik bei meiner Meinung aus dem Spiel. Es kann also durchaus hart klingen.

Was mir persönlich bei diesem „Krieg“ aufgefallen ist, ist die sehr unterschiedliche Herangehensweise von Europa in Bezug darauf. Manch einer verteidigt die US-Kriege, das diese ein Mandat gehabt hätten. Das mag sein, aber aus meiner Sicht sollte man auch einmal hinterfragen, wiieso diese Mandate eher zugunsten der US-Armee gehen und sehr selten bis nie, an irgendeine andere Nation.
Gerade in Syrien hat man eher den Eindruck gehabt, als hätten alle Autokraten bei diesem speziellen „Frühling in Arabien“ abtreten müssen aus Prinzip an der Sache.
In der Hinsicht sollte man auch einmal die Seite der Machthaber ins Auge fassen. Syrien hatte Frieden. Warum genau sollte ein Machthaber in einem friedlichen Land seine Macht weggeben, wenn es läuft?
Ich sage nicht das die Machthaber Heiilige wären, aber eine Demonstration gegen den König oder Herrscher.. kann immer zwei Effekte haben. Erfolg, oder Niederschlagung. Alle die sich gegen den König stellen, wissen das.
Assad hat die Demonstranten eben niedergeschlagen. Rein rechtlich gesehen darf er dies in seinem Land. UN-US-EU hat diesen Vorgang aber mit unseren Werten gemessen und beschlossen, das ein Kriegseinsatz dort okay wäre.

Womit wir wieder beim Thema wären. Man hat sich dort also in etwas eingemischt und einen Krieg befürwortet. Das Ergebnis dieser radikalen Einmischung hat dazu geführt, das Syrien ins Mittelalter zurückgebombt wurde. Die Flüchtlingswelle und das Leid das mit diesem Krieg verursacht wurde ist das gleiche, was in jedem Krieg verursacht wird.
Dennoch hat Europa diesen Krieg als „rechtens“ angesehen und diesem zugestimmt.
Das gleiche beim Irak-Krieg wo man nachweislich mit einer Lüge in einen Krieg gegangen ist. Aus irgendeinem Grund hat auch diese Lüge keinerlei Konsequenzen für irgendwen nach sich gezogen. Man hat es akzeptiert und beide Augen zugedrückt.
Die Frage nach dem Warum..

Und dann kommen wir zum jetzigen Krieg.
Was ich beschämend finde, und das gerade in Europa.. Wir sollten nach den vielen vielen Analysen des zweiten Weltkriegs und auch des ersten Weltkriegs, eines gelernt haben.
Bevor es zu einem Krieg kommt, gibt es Vorzeichen. Meistens sehr viele, weil ein Krieg wird sehr selten rein aus Lust am Krieg vom Zaun gebrochen.

Hier kommt nun ein Passus ins Spiel, der in jedem Krieg essentiell ist, und im zweiten Weltkrieg genauso stattgefunden hat. Das Abdrehen „feindlicher“ Sender bzw jegliches Verbot von Propaganda der Gegenseite.
Blickt man nach Europa ist das erste was passiert ist, die russischen Sender abzudrehen.
Man will keine Bilder der Gegenseite sehen. Uns wurde in den letzten 10 Jahren eingetrichtert, das der Russe absolut böse ist, und seinen Worten nicht zu trauen.

Hier als Einwurf: Die Amerikaner haben unter Trump so ziemlich alle großen Abkommen aufgelöst oder in Frage gestellt. Und davor mit Lügen auch Kriege begonnen.
Dennoch wird dem Wort der Amerikaner immer noch Vertrauen entgegengebracht.
Wenn mir das wer erklären kann, wäre ich sehr dankbar. Weil mir geht das nicht ein.

Biden hat nachweislich vor langer Zeit gesagt, das das einzige, was den Russen zu einem Krieg bringen könnte, die NATO-Osterweiterung sei.
Auch hat man das damalige Versprechen, das die Nato nicht weiter nach Osten expandieren würde, mehrmals gebrochen. Somit sollte man auch die russische Seite ein wenig verstehen, wenn man das Wort der Amerikaner wohl.. auch nicht so trauen sollte.

Europa spielt dieses Spiel aber mit.

2014 passierte dann ein gewaltsamer Umsturz der Regierung in der Ukraine.
Laut unseren Medienberichten passierte das, weil der damalige Machthaber die Polizei auf Demonstranten gehetzt hätte und gewaltsam niedergeschlagen hat. (Parallelen sind natürlich rein zufällig)
Es existieren allerdings auch von diesem Ereignis Videos, bevor die westlichen Medien die Kameras draufgehalten haben. Und diese zeigen ein komplett anderes Bild.
3 Tage lang hatten die Polizisten den Befehl nicht einzugreifen und lediglich das Gebäude zu schützen. Das Vorgehen der Demonstranten in diesen drei Tagen.. Von Gegenständen die man auf die Einsatzkräfte geworfen hat, bis hin zu permanenten Beschimpfungen und am Ende schließlich auch ein Baufahrzeug das in die Polizisten gelenkt wurde.
Die Polizisten hatten bis zu diesem Zeitpunkt nichts gemacht.

Erst als diese zum Gegenschlag ausholten.. Ab diesem Zeitpunkt haben die westlichen Medien die Berichterstattung in voller Bandbreite gestartet.
Der Machthaber wurde schließlich abgesetzt und durch einen westlich orientierten ersetzt.
Poroschenko ergriff die Macht. Und sein Ziel war weg von Russland und rein in die EU/NATO.

Jetzt sollte man ein paar Dinge über die Ukraine im Hintergrund wissen. Ich bin mir sicher, das auch ich nicht alles weiß was da unten abgeht.
Der Stützpunkt der Russen auf der Krim existiert dort schon sehr lange.
Wäre die Aufnahme in die EU/Nato gekommen, hätte der Russe den Marinestützpunkt räumen müssen. Aber die Krim hat noch ein wenig mehr zu bieten als das.
Auch Erdgas ist dort in großen Mengen vorhanden.
Aber das.. ist eine andere Geschichte.. oder nicht?

Wenn man sich da ein wenig einliest, gibt es interessante Sachen in Bezug auf die Krim.
Die waren schon immer eher Russland zugetan, als dem Westen. Auch wenn das der Westen nicht gerne hört.

Gehen wir noch ein wenig weiter, was die Berichterstattung im Westen angeht. Nach der Krim-Krise kam die Behauptung in unseren Medien auf, das russisches Kriegsmaterial in der Ukraine gesichtet worden wäre.
Man liess auch hier unter den Tisch fallen, das die Ukrainische Armee russisches Material verwendet, das.. man sollte es ja kaum glauben.. im OSTEN der Ukraine produziert wird.
Unter anderem auch für Russland.

Wenn man jetzt das Bild der Osterweiterung der NATO betrachtet, würde man Russland so einiges wegnehmen. Das dies zu Spannungen führen würde.. naja, das erklärt sich von selbst.
Aber das war noch lange nicht alles.
Nach der Krimkrise begann auch ein gut gehütetes Geheimnis im Westen.
Die Bombardierung von der Ost-Ukraine durch die ukrainische Armee.

Das ist heute ein mehr oder weniger offenes Geheimnis. Auch die Tatsache, das die westlichen Machthaber der Ukraine offenbar sehr rigoros gegen ihre russischstämmige Bevölkerung vorgeht. Kleinigkeiten.
Putin hat dies mehr als einmal kundgetan in diesen 7 Jahren.

Europa hat die Augen verschlossen. Die UN hat die Augen verschlossen. Und auch die USA/NATO hat bei diesen Dingen in die andere Richtung geschaut.

Und hier wäre die Frage.. Warum eigentlich?
In Syrien hat die Niederschlagung einer Demonstration ausgereicht damit die USA reagiert.
Im Irak hat die Lüge ausgereicht.
In Afghanistan.. warum genau hat man dort einen Krieg begonnen? Ahja, wegen der Unterdrückung.. Ironie in diesem Fall.. Nach 20 Jahren Besatzung ist Afghanistan wieder dort wo es vorher war.
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An diesem Punkt möchte ich einwerfen, das die Erfahrungsberichte diverser User durchaus interessant sind. Und ja die Zeiten unter russischer Herrschaft waren sicher nicht die schönsten.
Es zeigt auf, das wenn man die Gegenseite kennenlernt, man viel lernen kann.

Und genau hier möchte ich etwas anstossen, das viele sich vielleicht auch noch nie so überlegt haben.
Wie sieht das Bild des Westens in den Regionen aus, wo die Amerikaner eingefallen sind?
Wie betrachten Iraker die Amerikaner, nachdem diese ihnen quasi Bomben auf ihre Häuser geworfen haben und sie in einen Krieg gezwungen haben?
Wie glorreich können die den Westen betrachten, wenn man an die Folterskandale denkt die dort unter amerikanischer Führung passierten?

Auch in Afghanistan hat man während des Rückzugs noch Drohnenangriffe gestartet. Dabei hat man auch eigene Verbündete erwischt.
In Syrien hat man die Kurden als Verbündete einfach fallen gelassen am Ende.
Wie werden die Kurden jetzt die Amerikaner betrachten?

In jedem Krieg gibt es ein Davor. Krieg ist nicht lustig. Krieg dient nicht dem Spass.
Aber dieses Davor wird in Europa gerne ausgegrenzt oder totgeschwiegen. Man hat zugesehen. Man hat sogar noch provoziert. Man hat den Russen sanktioniert.
Wenn man bedenkt wieviele Kriegsverbrechen die Amerikaner schon angerichtet hatten, welche teils durch Wiki-Leaks veröffentlicht wurden, der Folterskandal im Irak und durch den CIA in Europa, der von den USA selbst offiziell bestätigt wurde, bis hin zu Guantanamo, einem Gefängnis der USA ausserhalb ihrer Rechtssprechung..
All diese Dinge.. haben nicht einmal wirklich zu einem Husten in Europa geführt.

Ab hier kommt meistens die Aussage: Aber das gibt dem Russen nicht das Recht in ein „friedliches“ Land einzufallen.

Nein, gibt es ihm nicht. Aber die Frage ist.. mit welchem Recht haben wir uns angemasst, sei es mit UN oder ohne, in anderen Ländern Krieg zu befürworten?
Als Beispiel kann man Assange hernehmen.
Seien wir ehrlich. Hätte dieser russische Kriegsverbrechen aufgedeckt.. wäre sein Schicksal das gleiche, oder hätte er einen Orden bekommen?
Es läuft soviel falsch derzeit, und wir bewegen uns inzwischen auf dem gleichen Pfad der damals schon einen Weltkrieg ausgelöst hatte.

Und heute wie damals gibt es einige, die diesen Weg genauso blind gehen wollen.
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Auch hier wieder der Einwurf: Der friedlichste Mensch kann nicht in Frieden leben, wenn ein anderer auf Streit aus ist.
Das ist leider wahr.
Die Frage ist nur.. war Europa wirklich auf Frieden aus?
Die Aktionen die man gesetzt hat, waren fern von dem was Frieden bedeutet.
Diskussion und Diplomatie wurden durch Drohung und Sanktionen ersetzt.
Man hat ganz bewusst Dinge getan, wo man wusste, das es den Russen reizen würde.

An dieser Stelle kommt dann auch der Punkt mit Skripal und Nawalny ins Spiel.
Bei Skripal hat man nach kurzer Zeit bereits gewusst, welches Nervengift verwendet wurde, und das es definitiv der Russe gewesen sein muss. Man war sich da so sicher.
Ich sage jetzt nicht, das er es nicht gewesen sein könnte.
Aber Skripal wurde aus dem Strafgefangenenlager nach 13 Jahren entlassen und er durfte sogar ausreisen und in England sein Leben leben.
Putin ist berechnend. Aber mir entzieht sich der Sinn, warum er einen Exsträfling nach über 13 Jahren Gefangenschaft ausreisen lassen sollte, nur damit er diesen dann mit einem Giftanschlag töten würde. Die Geschichte hat irgendwo einen Fehler.

Aber.. der Russe wurde verantwortlich gemacht und die diplomatischen Beziehungen weiter erschwert.
Dann kam Nawalny. Aufstrebend in Russland.. zumindest in unseren Medien. In Russland selbst war Nawalny nur ein kleines Licht.
Seine Geschichte ist noch viel abenteuerlicher.

Wir erinnern uns an seinen Giftanschlag. Laut seiner eigenen Geschichte, hatte man dieses Gift angeblich in seiner Unterhose versteckt. Laut Angaben soll Nowitschok eines der tödlichsten Nervengifte sein, die es gibt.
Nawalny zieht sich am Morgen an, läuft Stunden mit diesem Gift an seinem Gemächt herum, bevor er schließlich im Flugzeug kollabiert. Angeblich umgeben vom russischen Geheimdienst der ihn tot sehen möchte. Man erlaubt eine Notlandung und Einweisung ins Krankenhaus.
Bemerkung am Rande: Erst da wird man wohl die giftige Unterhose entfernt haben.
Die Behandlung findet statt, aber nicht gegen Nowitschok, da der behandelnde Arzt keine Anzeichen davon feststellen konnte. (kann stimmen oder auch nicht)
Man lässt Nawalny in den Westen ausfliegen. Dafür das er stundenlangen Kontakt mit einem der tödlichsten Nervengifte hatte, war sein Überleben geradezu ein Wunder könnte man sagen.
In Deutschland angekommen wusste der Arzt sofort das es Nowitschok wäre. Es wird auch so oft angewendet, das jeder Arzt die Symptome blind erkennen kann.
Man schafft es Nawalny zu retten.
Erneut wirft man dem Russen, allen voran Putin vor, das er dahinter stecken würde.
Die Draufgabe von Nawalny, das er von Deutschland aus einen russischen Geheimagenten anrufen kann, und dieser ihm bereitwillig alles über den „Anschlag“ erzählen würde, hat man bei uns als „Wahrheit“ verkauft.
Nawalny trotzdem er fast „umgebracht“ wurde, geht nach Russland zurück. Den Rest der Geschichte kennt man ja.

Es sind also in diesen 7 Jahren seit dem Umsturz in der Ukraine ausreichend Dinge passiert, wo man sich zu Recht fragen muss, ob man da nicht irgendwo provozieren wollte.
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Ich habe ganz bewusst das Leid von Menschen aus der Geschichte an sich herausgelassen.
Warum? Weil Mitleid, Hass und andere Gefühle den Blick aufs wesentliche verschleiern.
Im großen Machtspiel auf dieser Welt, ist das einzelne Schicksal eines Menschen nichts wert. Das sollte man niemals vergessen.
Im Moment wird die Bevölkerung darauf eingeschworen die Russen aus allen Bereichen unseres Lebens zu ächten, rauszuwerfen, und nicht mehr zuzulassen.
Das betrifft Künstler, Sänger, Investoren und vieles mehr.
Man wird regelrecht gezwungen nur eine Meinung haben zu dürfen.
Das gleiche Spiel gab es vor 80 Jahren ebenso. Nur war das Volk ein anderes.

Es wäre gut, wenn man sich wieder ein wenig besinnen würde und auf den Boden zurückkehrt.

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Als letztes Gedankenspiel.

Die Welt ist der Wirtschaft unterworfen. Es geht um wirtschaftliche Macht.
Wie schlimm wäre es wohl, wenn Europa mit Russland Frieden hätte und starke Handelsverbindungen?
Dann würde Amerika als letzter aussteigen.
Die NATO wäre überflüssig und der amerikanische Einfluss in Europa würde verschwinden.
Die USA müsste ihre Stützpunkte in Europa aufgeben.
Wäre NS2 in Betrieb gegangen, würde nicht einmal der Hauch einer Chance bestehen, den Europäern ihr Gas zu verkaufen.
Diese und viele andere Dinge im Hintergrund.

Und wenn es ums Geld geht.. Speziell in Milliardenbereichen.. da war der Mensch schon immer entbehrlich.

PS: Ja, man darf mich berichtigen. Aber kommt bitte nicht mit „Putin-Liebhaber“ oder „auf Propaganda reingefallen“
Das sind reine Totschlagargumente.

einanderer
Vertrautes Mitglied
Antwort an  BlueVee
25.03.2022 13:59

Auf solch eine Wall of Text zu Antworten ist schwierig bis unmöglich. Deshalb kann ich nur einige Punkte herausnehmen, die mich am meisten stören.

Ja Europa mag etwas einseitig Urteilen. Wann immer sich das Volk gegen eines Despoten auflehnt, dann ist Europa im Grunde für das Volk. Wenn eine demokratische Regierung durch Einmischung von Aussen, durch ein Land ohne demokratische Regierung, bedroht wird, dann ist Europa für die Regierung. Mag zwar einseitig sein, da stimme ich zu, aber macht für mich halt irgendwie Sinn. Für Dich nicht?

Mich stört auch, dass es oft so dargestellt wird, als wäre Europa immer nur USA freundlich. Gegen den 2. Krieg der Amis im Irak gab es bekanntlich gerade von Deutschland und Frankreich eine grosse Opposition. Klar man hat damals keine wirtschaftlichen Massnahmen gegen die USA eingeleitet. Das ist dann halt leider Realpolitik. Europa ist bei weitem nicht stark genug um sich gegen die USA zu behaupten, besonders wenn sie sich nicht einig sind und England war ja an der Seite der USA. Deshalb möchte ja auch Russland schon lange einen Keil zwischen uns treiben.

„In Syrien hat die Niederschlagung einer Demonstration ausgereicht damit die USA reagiert.“: Das klingt etwas sehr seltsam. Meines Wissens hat die USA reagiert, nachdem bereits viel geschossen wurde und Artillerie, Panzer und Flugzeuge zum Einsatz kamen. Das hat mit der Niederschlagung einer Demonstration nichts mehr zu tun. Ausserdem behaupte ich jetzt einfach mal, dass nicht wegen Europa oder den USA Syrien heute völlig zerbombt ist, sondern dies auch ohne die Einmischung stattgefunden hätte. Wer hier im grossen Stiel Syrien zerbombt hat (ausser Assad natürlich) dürfte Dir ja auch bekannt sein.

Dein Argument bezüglich dem Abdrehen feindlicher Propaganda im Krieg verstehe ich auch nicht. Natürlich wird die feindliche Propaganda abgedreht. Die Russen machen das mit den westlichen Sendern momentan, die Ukrainer mit den Russischen und wir zum Glück auch mit RT. War schon immer so und wird auch immer so bleiben. Im Falle von RT wurde es meiner Meinung nach auch mal Zeit. Russland hat ja in den letzten 2 Jahrzehnten seinen medialen Einfluss auf Europa extrem ausgebaut und gerade zur Coronazeit konnte man sich in von Russland finanzierten Medien beliebig viele Falschinformationen zu Corona abholen. Damals wurde einfach der Weg bereitet um die russische Propaganda noch besser in den Westen transportieren zu können. Das sieht man ja daran, dass die russische Kriegspropaganda nun gerade bei den Querdenkern am meisten verfängt. Die Infos kommen halt über dieselben Medienkanäle und bei Corona hat man diesen auch schon geglaubt, also muss es einfach stimmten, dass die Ukrainer Giftgas gegen die Separatisten eingesetzt hätten.

Bezüglich Versprechungen gegen eine Nato-Osterweiterung gegenüber Russland: Darauf gehe ich mal nicht näher ein, hier wurde in vergangenen Beiträgen schon oft genug darüber diskutiert und meiner Meinung nach oft genug darauf hingewiesen, dass es bestenfalls eben nur Versprechungen waren (wenn überhaupt) aber keine Verträge. Russland hingegen hat ja genügend Verträge gebrochen, allen voran das Budapester Memorandum.

Zu Deinem letzten Gedankenspiel: Klar wäre es schön, wenn wir starken und friedlichen Handel mit Russland hätten. Gerade Deutschland wollte das ja auch. Aber man sieht ja, wohin das geführt hat, nämlich zur fast totalen Abhängigkeit von russischem Öl und Gas. Also ja von mir aus versuchen sich hier Russland und die USA gegenseitig auszuspielen. Allerdings sind es ja nicht die USA alleine die das tun. Und Russland tut dies ja auch mit wesentlich unschöneren Mitteln. Russland hatte ja Angst, dass es von der Ukraine als Öl- und Gaslieferant Nr. 1 für Europa verdrängt werden könnte. Denn ab ca. 2010 hatte die Ukraine dank westlichen Firmen endlich die Möglichkeit zu beginnen Ihre Öl- und Gasfelder abzubauen. Es ist also deshalb absolut kein Zufall, dass aussgerechnet kurz darauf die Krim und der Osten der Ukraine dem Einfluss von Kiew entzogen wurden. Besonders natürlich nachdem sich auch noch Kiew dem Einfluss von Moskau entzogen hat.